BISCHOF WITTMANN

Der selige Bischof Wittmann ging gerne von Regensburg über Hohengebraching, Kaiser Heinrichsrast und Peising zur Einsiedelei bei Frauenbrünnl. Hier wurde er wiederholt vom Teufel geplagt.

An einem sonnigen Herbsttage saß er in dem neben der Kapelle stehenden Hause und betete seine kanonischen Tagzeiten. Plötzlich wurde er von unsichtbarer Hand mit Steinen beworfen. Er glaubte, ein mutwilliger Hirtenknabe habe durch ein Fenster auf ihn geworfen. Beim Nachsehen fand er die Fenster jedoch geschlossen. Er setzte sich wieder auf die Treppe und betete weiter; aber es dauerte nicht lange und er wurde von neuem beworfen. Nun suchte er überall in Haus und Kapelle nach dem Störenfried, fand aber keinen Menschen. Er setzte sich darauf zum drittenmale nieder um zu beten. Wieder flogen Steine, Mörtel und Sand auf ihn. Jetzt erhob er sich voller Entrüstung und sprach mit lauter Stimme: »Satan, dir mißfällt mein Gebet! Aber je mehr du mich verfolgst, desto inniger werde ich beten!« Nun hatte er Ruhe.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen