DIE BERGWICHTLEIN VON PETTENAU

In Pettenau 1) hausten einmal zwei Bergwichtlein. Wenn die Leute nachts schliefen, kamen sie aus ihrer Höhle 2) hervor und verrichteten in Haus und Hof alle Arbeit, die noch nicht geschehen war oder die am anderen Morgen verrichtet werden sollte. Eines Nachts lauerte ihnen der beim Jungbauern zu Pettenau bedienstete Stallbub auf, um sie zu necken. Da entflohen sie aus der Gegend und zogen zu den übrigen Zwerglein in den Untersberg. Bei Mühlau setzten sie über den Inn. Dem Fährmann, der sie überfuhr, gaben sie zum Lohne eine Handvoll Sand, die sich zu Hause in gleißendes Gold verwandelte.

1) zum Schulsprengel Prienbach gehörig.


2) Bei Pettenau findet sich am Berghang heute noch eine Höhle, die etwa 2 Meter hoch ist und ungefähr 21/2 Meter im Gevierte mißt. Die Leute bezeichnen sie als Schrazelloch; ihr spezieller Eigenname ist "'s Fraualoch".

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen