WEITERE ANMELDUNGEN

In Pfarrkirchen waren zwei Mägde bedienstet, welche sich gegenseitig versprachen, sich anzumelden, d.h. zu erscheinen, sobald eine von ihnen sterben sollte. Nicht lange, da wurde die eine der beiden nachts durch ein ängstliches Stöhnen aus dem Schlafe geweckt. Als sie die Augen öffnete, gewahrte sie die Freundin neben sich am Bettrande sitzen. Dieselbe bat sie um ein feuchtes Tuch. Darein wickelte sie ihre Hände und gab es dann ganz verbrannt wieder zurück. Darauf verschwand sie.

Am anderen Morgen wurde bekannt, daß die Erschienene in der Nacht verstorben sei.


Im Anger zu Passau ging eine Frau auf den Speicher, die getrocknete Wäsche herabzuholen. Da sah sie grellweiße Fingerabdrücke in derselben, die trotz sorgfältigen Nachwaschens nicht verschwanden. Am anderen Abend starb die Frau.


Eine Frau ging durch die sogenannte Zellau nach Fürstenzell heim, als es zu dunkeln begann. Da begegnete ihr ein großer, feueriger Hund, der ihr dreimal über den Weg lief. Nach drei Jahren, gerade am Jahrestage dieser Erscheinung, brannte das Anwesen der Frau nieder.


Als eine Bäuerin eines Tages in aller Frühe im Hofe arbeitete, kam ein roter Hund daher, der auf sie zulief und sie mit der Schnauze in die Seite stieß. Auf ihren Angstschrei verschwand er. Nach kurzer Zeit stand der Hof der Bäuerin in Flammen.


Ein Bauer aus der Gegend von Passau sah drei Nächte hintereinander auf einem nahen Acker ein schneeweiß gekleidetes Mädchen bis Bifang zu Bifang springen. In der vierten Nacht starb in dem Hause der betagte Vater des Bauern.


Im Bauernhofe am Himmelberg lag der Bauer einmal auf der Ofenbank und sah ein weißes Tuch in der Stube herumflattern und plötzlich wieder verschwinden. Acht Tage darauf brannte sein Stadel nieder.


Ein Mann ging einst, als es schon dunkelte, von Schwanenkirchen nach Iggensbach. Plötzlich sah er vor sich eine Kiste sich dahinwälzen. Er ging schneller nach und gewahrte nun, daß es ein Sarg sei. Den andern Tag machte er zur selben Zeit den gleichen Weg. Dort, wo er tags vorher den Sarg gesehen, wurde er von unbekannt gebliebenen Tätern erstochen.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen