Die Riesenpflüge

Es war eine Zeit, da wohnten auf den Höhen des Maintales mächtige Riesen, deren Größe weit über Menschenwuchs hinausging. Und sie hatten eine gewaltige Kraft. Hört nur!

Damals war unser Maintal ganz mit Sümpfen bedeckt, und der Fluss bei Aschaffenburg war in mehrere Arme geteilt. Ein Arm floss z. B. da vorbei, wo sich heute die Stadt befindet, und ein anderer zweigte oberhalb Nilkheims ab, um sich unterhalb Leiders wieder mit dem ersten zu vereinigen. Keiner der Flussteile jedoch führte genug Wasser, um Schiffe tragen zu können.

Was taten nun die Riesen? Um Boden vom Stromtal für den Ackerbau zu gewinnen und eine richtige Schifffahrt zu ermöglichen, stellten sie ein einziges Flussbett her. Sie lockerten den Grund in der einen Flussrinne tief auf, damit sich alles Wasser in sie ergoss und die übrigen Arme allmählich austrockneten.

Jawohl, solches Werk vollbrachten die Riesen bei der heutigen Stadt Aschaffenburg. Und zur Erinnerung wurden von den großen Pflügen eine Schar und eine Segge aufbewahrt; die hängen noch heute am alten Turme des Aschaffenburger Schlosses.

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 7 - 8.