Die Pest zu Eichel

Zur Zeit des Mittelalters war in Eichel bei Wertheim - wie in so vielen deutschen Ortschaften - die Pest eingefallen und hatte die Einwohner dahingerafft bis auf sieben, die sich jedoch seither spinnefeind gewesen waren und sich allen Schabernack angetan hatten. Aber die gemeinsame Not hatte sie besser und klüger gemacht, und sie vergaßen ihren Hass und versöhnten sich. Jeden Abend kamen sie nun in Freundschaft zusammen, führten herzliche Reden und taten sich nach Möglichkeit Gutes.

Und siehe! Die Seuche verließ das Dorf, die Gesundheit kehrte wieder ein, und zu Frieden und Eintracht gesellte sich wieder das Glück. Und dieses blieb auch bisher im Dorfe und wird wohl so lange verweilen, als sich die Bewohner in Eintracht zugetan sind.

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 212f