Habichstal, Heinrichstal, Jakobstal

Es ist schon lange her, da siedelte sich tief im Spessart ein Glasmacher an mit seinen drei Söhnen. Sie bauten ein größeres Blockhaus, fällten in weiterem Umkreis die Bäume, machten den Boden urbar und trieben neben der Glasmacherei auch fleißig Ackerbau. Jahrelang lebten sie mit den Familien zusammen in Frieden und Eintracht, bis schließlich doch einmal Zank und Zwietracht unter den Söhnen entstand. Das bekümmerte den Vater, und es blieb ihm nichts übrig, als die Söhne zu trennen. Er wollte sie aber in der Nähe haben und errichtete deshalb in benachbarten Tälern je eine Hütte. Alsdann sollte das Los entscheiden, welche der drei Hütten die Söhne erhielten. Die entfernteste Hütte, die in einem freundlichen Tale stand, wurde zuerst verlost und fiel an den jüngsten Sohn. Beim Ziehen des Loszettels fragte er schnell seine Brüder: "Hab' ich's Tal?" Diese Worte übertrugen sich auf die neue Siedlung, und so hieß das entstandene Dorf "Habichstal". Die bisher gemeinsam bewohnte Hütte fiel dem ältesten Sohne zu, nach welchem sie "Heinrichstal" genannt ward, und darum heißt das betreffende Dorf auch so. Der Sohn Jakob aber bezog die Hütte im dritten Tale, und nach ihm bekam diese neue Siedlung den Namen "Jakobstal".

Die Glashütten der drei Dörfer gingen wegen Holzmangels allmählich ein, und die verhältnismäßig zahlreichen Bewohner rangen mit dem kärglichen Boden ums tägliche Brot, bis ihnen die neuere Zeit noch anderen Verdienst gab.

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 183f