Wie Ort und Name Bischbrunn entstanden

Der Spessart befand sich früher im Besitz der Kurfürsten von Mainz. Wenn diese nach Würzburg reisten, benutzten sie die alte Verkehrsstraße mitten durch den Hochspessart, zwischen Aschaffenburg und Marktheidenfeld. Es war eine beschwerliche Reise in der Kutsche oder zu Ross durch den unwirtlichen Forst, in dem man stundenlang keine menschliche Siedlung antraf.

Einst zog nun ein Mainzer Erzbischof mit seinem Gefolge an einem heißen Sommertag den einsamen Höhenweg hinab. Die Sonne brannte vom Himmel, und die Hitze ließ den Leuten die Zunge trocknen; denn sie konnten diese nicht netzen, weil ihnen die Getränke ausgegangen waren. Auch der Kurfürst litt großen Durst und wünschte einen frischen Trunk.

Nun hatte er einen Diener, der aus dem Spessart gebürtig war und die Gegend kannte. Dieser Diener fand nicht weit von der Straße, halbwegs zwischen dem heutigen Forsthaus Aurora und Straßlücke, eine Quelle. Er füllte den Becher und reichte den ersten Trunk dem Bischof. Der wurde von dem frischen, klaren Wasser erquickt und sagte: "Ein feiner Trunk bei dieser Hitze, fürwahr, ich muss ihn loben. Und ich befehle hiermit, dass der Quell von jetzt an Bischofsbrunnen heißen soll.

So geschah es auch. Unterhalb des Brunnens wurde bald darauf ein Forsthaus errichtet, und bei demselben entstand nach und nach eine Siedlung, welche gleich der Quelle "Bischofsbrunn" genannt wurde. Dieser Name wurde späterhin abgekürzt in "Bischbrunn".

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 162