Der Zauberritt

Ein Floßmann von Tölz ging einmal von Wien herauf mit einem anderen seinen Weg heim ins Bayernland. Da fällt ihm ein, daß morgen daheim Kirchweih ist. "Wenn wir doch gleich droben wären!" sagt er. Ein Weiberleut, das an der Donau seine Wäsche schweibt, hört es und sagt: "Der Wunsch kann schon erfüllt werden." Wie er sich am andern Morgen umschaut, ist er daheim.

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Vor mehr als hundert Jahren sieht einmal der Hammerlbeck von Benediktbeuern, der Vater des Hammerlbeck in München, wie auf der Weide ein fremdes Pferd sich zur Roßherde gesellt. Er denkt bei sich: "Wem muß das Roß verlaufen sein? - Gehört's, wem's mag, i fang's ein." - Er fängt es und sitzt auf um heimzureiten. Da greift das Roß aus und trägt ihn in einem Sauser bis Wien. Dort setzt es ihn ab. Weil er sich aber nicht ausweisen kann, wird er auf dem Schub heimgeliefert.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;