Wie unsere Kirchen entstanden

Die Kirche von Königsdorf sollte zuerst im Brand gebaut werden, aber der Holzknecht hieb sich bei jedem Schlag in den Fuß und Tauben trugen die Scheiten an den Platz, wo heute das Gotteshaus steht.

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In der Jachenau hat ein Rabe die blutigen Scheiten da fallen lassen, wo die Kirche gebaut werden sollte.

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Der Mönch Dietram hat seine Zelle zuerst in Reut aufgeschlagen, wo auch ein Schloß gestanden ist. Aber wegen Wassermangel zog er herein. Als man nun auf dem Kreuzbichel das Kloster bauen wollte, um weit ins Land hineinschauen zu können, rutschte den Zimmerleuten die Axt aus und sie hieben sich in den Fuß. In der Nacht trugen Raben und Dohlen die blutigen Scheiten in die Eglingerfurt, wo seither das Kloster Dietramszell steht.
Der Prälat von Dietramszell hat jedesmal, wenn er nach München gefahren ist, auf dem Berg bei Schneck mit seiner Kutsche umgeworfen oder einen Achsbruch gehabt, bis er sein Verlöbnis erfüllte und an dem Fleck dem hl. Leonhard ein Kirchlein baute.

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Ein Karpfen zeigte dem hl. Eliland den Weg nach Kochel. Die Gaißacher Kirche sollte zuerst in Wetzl erbaut werden. Als man aber daran ging, die Bäume zu fällen, schlugen sich die Männer bei jedem Streich in den Fuß. Und vom Holz flogen blutige Scheiten. Da kamen Tauben geflogen und trugen diese als Merkzeichen auf die Höhe, wo man dann die Kirche von Gaißach erbaute.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;