Das Bergwerk in der Probstenwand
Vor alters hat man in einem Loch in der Probstenwand goldene Zapfen hängen
sehen und die Leute sind bis von München heraufgekommen wegen des
Goldes. Jetzt noch findet man auf dem Boden oft glänzende Steine
und in den Felsen gehen Schachtlöcher und Gänge genug her, wo
man früher auf Gold und Silber gegraben hat. Der Arzbach hat davon
heute noch seinen Namen. Und wenn man dem Bach vom Dorf aufwärts
nachgeht, am Arzhauser vorbei bis in die Nähe der Probstenwand, so
kommt man zu einem versunkenen Bergwerk. Haufen von Schlacken kennzeichnen
noch den Ort, wo damals die Schmelzhütte gestanden ist. Der Schmied
von der Jachenau hat sie zuletzt ausgenutzt. Dahinter sieht man haushohe
Felstrümmer. Da ist vor mehreren hundert Jahren die Bergwand eingestürzt
und hat dreißig Knappen lebendig verschüttet. Einen hat man
sieben Tage lang schreien hören. Erst am zehnten ist er, mit einem
Stück Schuhleder im Mund, verhungert und verdurstet ausgegraben worden.
Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;