Der Ochsenhüter von der Ochsenalm
In alter Zeit war da, wo heute Lenggries steht, nur eine Ochsenalm. Der Ochsenhüter war ein frommer alter Mann, der an jedem Sonntag nach Tölz zum Gottesdienst ging.
Als er wieder einmal auf dem Weg dorthin war, wurde er vom Hochwasser
ergriffen und fortgeschwemmt. In der Messe war man schon bei der Wandlung
und der Geistliche hob die hl. Hostie in die Höhe; aber er brachte
die Hände nicht mehr herunter. Auf einmal ging die Kirchentüre
auf und der Ochsenhüter, der in Tölz vom Wasser ans Land getragen
worden war, kam herein. Da konnte der Geistliche die Arme wieder herunter
nehmen.
Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;