Die drei Fräulein

In der Heidenzeit hatten drei Fräulein das ganze Krätzach, Holz und Weidenschaft, von Sachsenkam bis Kirchbichl hinüber. Zuletzt haben sie die Ortseinwohner von Sachsenkam, Ellbach und Kirchbichl zu Erben über den weiten Landstrich eingesetzt. Daher stammt der große Waldbesitz dieser Gemeinden. Der alte Hilgenrainer und Steffenbauer von Sachsenkam hat es vor mehr als 100 Jahren erzählt und der Austrägler beim Weber am Burggraben hat es bestätigt. In Kirchbichl waren die Bildnisse der drei heiligen Jungfrauen hinter dem Altar.

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Im Schloß zu Reichersbeuern sitzen die drei Jungfrauen im Keller, wo einst ein geheimes Gericht gewesen ist, auf eisernen Truhen und hüten den Schatz. In den zwölf Losnächten um Mittwinter erscheinen sie. Jung und alt schwor vor Zeiten darauf, sie gesehen zu haben.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;