Das Donnerloch

Auf der Wiese linkerhand von dem alten Hohlweg, der von Tölz über den Schuß nach Gaißach geht, ist ein unergründlicher Erdschlund. Manchmal ist dieses unheimliche Loch ganz trocken, oft aber läuft die Gumpe voll, daß sie wie ein kleiner See aussieht. Wenn sich jemand hineintraut, zieht ihn der Drahl hinab. Die längsten Stangen hat man schon hinuntergestoßen, ist aber auf keinen Grund gekommen. Nicht einmal mit zusammengebundenen Wiesbäumen hat man das Loch ergründen können. Einmal sind zwei Tölzer Bürgerssöhne ertrunken und war fast kein Wasser drin. Vor langer Zeit hat dort ein Donnerstrahl eingeschlagen und ein Weiberleut mit einer Kuh tief in die Erde gerissen.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;