Das Arzweibl und das Finzweibl

In der Arzgrube, einer tiefen Klamm bei Mittenwald, wohnt das Arzweibl. Es verführt oft die Leute, daß sie kaum mehr heimfinden. Anderen gibt es das Geleit.

Bei Krünn ist ein Bergrücken, der heißt das Plätschtal. Dort erhebt sich mitten aus dem Moos ein Hügel; auf dem haust das Finzweibl. Es ist klein, gefleckt und hat immer ein kleines Hütl mit einer großen Krempe auf. Zu den heiligen Zeiten erscheint es; dann sieht man es gehen oder auf den Bäumen sitzen. Oft begleitet es einen vom letzten Haus bei Wallgau bis über die Finzbrucken und geht dann auf dem gleichen Weg wieder zurück bis zu der Höhe, die von dem Haus gegen die Isar hinzieht. Dort verschwindet es.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;