Der verwunschene Wald bei Reischenhart

Die Schmiedbäuerin von Reischenhart erzählte auch diese Geschichte:

Die Straße nach Kufstein führt südlich von Reischenhart in einen Wald hinein. In diesem dunklen Gehölz war der Müller der Kirchdorfer Mittermühle von einem Müllerknecht ermordet worden. Der nämlich hatte die Frau des Müllers gerne gesehen und wollte so ihren ihm verhaßten Ehemann auf die Seite schaffen. Dann würde er selbst obendrein Herr auf der Mühle werden, hoffte der Schurke.

Seit dem gewaltsamen Tod des Müllers geistert es im Wald.

Meine Mutter, eine alte Reischenharterin, hat dort einmal einen großen schwarzen Hund mit feurigen Augen gesehen. Mein Bruder hörte an der gleichen Stelle einmal die Wilde Jagd, wie sie mit viel Lärm, Geschrei und im aufzuckenden Schein greller Blitze durch die Luft jagte.

Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 166