Das versunkene Dorf
Wie in vielen Wassergegenden gibt es auch am Simssee eine Sage von einem versunkenen Dorf: Nördlich von Baierbach am Simssee gibt es ein Oberes und ein Unteres Kirchfeld. Dort soll vor ganz langer Zeit eine Kirche gestanden sein und schöne Bauernhöfe waren drum herum. Aber als es den stolzen Bauern zu gut ging, haben sie aufs Beten und Kirchegehen vergessen. Sie sind lieber am Sonntag ins Wirtshaus gegangen zum Kartenspielen oder haben Kegel geschoben. Als wieder einmal alle Mannerleut' sich sonntags so vergnügten und die Frauen daheim den Sonntagsbraten herrichteten, da ist auf einmal eine gewaltige Flutwelle vom See heraufgekommen und hat das ganze blühende Dorf weggerissen und in den Simssee hinuntergespült.
Wer an einem Sonntag geboren ist und ein reines Herz hat, der kann in
Vollmondnächten, wenn er auf den Simsee hinausrudert, die Glocken
des ins Wasser geschwemmten Bauerndorfes läuten hören.
Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 174