Das Adventslicht bei Reischenhart
Östlich von Reischenhart ist früher unterhalb des Leitenhanges ein künstlich angelegter Weiher gewesen. Der Egger von Reischenhart hat ihn angelegt, weil dort eine Quelle hergegangen ist. In dem Weiher hat er Karpfen gezüchtet für die Fastenzeit.
In diesem Wasser hat einem Gerücht zufolge eine junge Magd ihr Neugeborenes ertränkt. Doch genaueres darüber wußte niemand. Nachdem besagte Magd gestorben war, hat ein jeder, der in der Adventszeit an das Karpfenwasser gekommen ist, ein ziemlich helles Lichtlein sehen können. Es ist aus der Au gekommen, zum Weiher gewandert und dort verschwunden, mitten auf dem Wasser. Das konnte nur die ruhelos umherirrende Seele der Kindsmörderin gewesen sein.
Viele Jahre lang ist das so zugegangen, bis in einem Advent das Licht ausgeblieben ist. Und seitdem ist es auch nie wieder erschienen.
Das hat Frau Elisabeth Härtl vom Rauscherhof in Reischenhart erzählt
und die Schmiedbäuerin von ebendort hat es bekräftigt, denn
sie hat dort auf der Auwiese schon dreimal Lichter gesehen.
Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 167