Der Klapperer

Bauerndirnen saßen abends am Spanfeuer beim Rocken und schwatzten. Später spielten sie Pfänder. Einer, die man als keck kannte, wurde zur Lösung gegeben, den Klapperer im nahen Beinhause zu holen. Der Klapper er aber war ein Geripp, das seit einigen Jahren darin stand, so wie man es ausgegraben hatte, und noch hingen alle Knochen in ihren Gelenken zusammen; wenn dann der Wind durch das Fensterlein pfiff, schlugen sie aneinander und klapperten, daher der Name. Doch die Dirne löste ihre Aufgabe und stellte das Geripp in die Ecke.

Eine zweite bekam zur Aufgabe, dem Klapperer die Hand zu geben; sie wollte nicht, aber sie musste. Langsam trat sie hin und fasste schaudernd seine Hand. Da stürzte mit einem Male der Klapperer mit fürchterlichem Gerassel zusammen, und alle Knochen auseinander. Am zweiten Tage war sie tot. Der Klapperer war ihr früherer Geliebter, dem sie die Treue gebrochen, und der sich nun sein Liebchen heimgeholt.

Quelle: Andreas Haupt, Die schönsten Bamberger Sagen und Legenden, Bamberg 1877, neu herausgegeben von Gerhard Krischker 2002, S. 31.