Die Häckermarter auf dem Kaulberg

Häckerkinder spielten auf dem Kaulberg. Es dämmerte schon, und die Abendglocke läutete. Alle eilten nach Hause, denn strenge Sitte war es, beim Gebetläuten daheim zu sein und gemeinschaftlich den Engel des Herrn zu beten.

Ein paar Gassenjungen kümmerten sich nicht darum. Als ein Vater merkte, dass sein Bub fehlte, lief er mit der Hippe in der Hand von seiner Arbeit weg und suchte nach ihm. Wie er ihn noch spielend auf der Straße fand, geriet er so in Zorn, dass er ihn mit der Hippe niederschlug. Tot sank der Junge zu Boden.

Heute noch steht die Häckermarter auf dem Kaulberg als Warnungszeichen für unfolgsame Kinder und für jähzornige Väter.

Quelle: Andreas Haupt, Die schönsten Bamberger Sagen und Legenden, Bamberg 1877, neu herausgegeben von Gerhard Krischker 2002, S. 48.