Der Hahn im Dom zu Bamberg.

Berthold, Geschichte von Rügen und Pommern I., 230. bei Nork Mythol. d. Volkssagen S. 568.

Im Dom zu Bamberg befindet sich ein Hahn, von dessen Bedeutung man sich Folgendes erzählt: Die alten Pommern verehrten den Hahn. Dieß benutzte der Bischof Otto, als er zu ihrer Bekehrung auszog. Denn indem er in einen silbernen Arm die Gebeine des heiligen Veit einfassen, und an demselben zugleich das Bild eines Hahns anbringen ließ, bewirkte er, daß die heidnischen Pommern, weil sie vor dem Hahne niederfielen, zugleich den Reliquien des Heiligen Verehrung erwiesen. Dieses letztere geschah zwar unwissend von ihnen, aber sie wurden dadurch doch der gnadenreichen Einwirkung der heiligen Gebeine theilhaftig, und um desto leichter waren sie zum Christenthum zu bekehren.

Quelle: Alexander Schöppner, Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande, Band 1, München 1852, Nr. 203