203. Die Rupertuskapelle im Tropars bei Heimenkirch.
Zwischen Heimenkirch und Engenberg steht unweit vom Wege, der die beiden
Orte miteinander verbindet, auf einem steilen Hügelvorsprung, wo
man es "im Tropars" heißt, eine Kapelle, die dem hl. Rupert,
Bischof von Salzburg, geweiht ist. In diesem Kirchlein erblickt man in
einer viereckigen Vertiefung des Fußbodens einen großmächtigen
Stein, der auf seiner Oberseite einen fußähnlichen Eindruck
zeigt. Auf diesem Steine soll ehedem der genannte Heilige gestanden sein,
als er den heidnischen Bewohnern der Gegend den christlichen Glauben predigte,
und von ihm aus soll der Heilige auch einmal einen schweren Hammer fortgeschleudert
haben mit der Bestimmung, wo dieser niederfalle, solle ein Kirchlein gebaut
werden. Da fand man den Hammer drei Stunden weit entfernt in Hergatz bei
Wangen; in dem Steine aber zeigte sich der Fuß des frommen Glaubensboten
deutlich eingedrückt. An beiden Orten wurden nun Kirchlein errichtet
und dem Heiligen geweiht; an die Geschichte mit dem Hammer gemahnt aber
heute noch ein Hammer, der auf dem Altarbild der beiden Kapellen abgemalt
ist.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 203, S. 207 - 208.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.