117. Teufel herbeigerufen.
Zwischen Haldenwang und Leubas wohnte früher in einem leeren, alleinstehenden
Häuschen zeitweilig ein Schäfer, wenn er eben gerade "den
Hof abhütete". Dieser Schäfer war aber ein Hexenkünstler
und vermochte beliebig den Teufel herbeizuzaubern. "Da gingen wir
einmal vor vielen Jahren zu dritt hin zu dem Manne und sagten, wir möchten
doch auch einmal den Teufel sehen, er solle ihn herzitieren. Da schlug
er ein Buch auf und fing an, allerlei unverständliches Zeug daherzumurmeln,
und siehe da, bald ließ sich in dem Häuschen ein fürchterliches
Schnellen und Poltern und Krachen vernehmen, und zuletzt kam auch wirklich
einer, in einen Mantel gehüllt, herein, und wir sahen deutlich, daß
er Bocksfüße hatte, fürchteten uns und liefen davon."
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 117, S. 125.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.