29. Schratt als Strohhalm.

Den Schratt kann man festbannen, indem man, sobald man von ihm gedrückt wird, oder ehe er aus dem Zimmer entwichen ist, ein Kissen vom Bett nachwirft und ihm zuruft: "Da leg dich hin!" Gewöhnlich kommt man aber damit nicht recht zu tun, weil man sich zu lange nicht rühren kann.

Einem Burschen ist es doch einmal noch rechtzeitig gelungen, und er machte es so. Am Morgen sah man vom Schratt nichts, nur ein Strohhalm lag auf dem Kissen, den man in den Ofen warf um ihn zu verbrennen. Da dauerte es nicht lange, so kam ein altes Weible mit starken Brandflecken
zum Ofenloch herausgekrochen und trollte sich schleunigst davon. Ist nie mehr zum Drücken gekommen.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 29, S. 35 - 36.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.