113. Der Scheibenschütze.
Ein Schütze, der in Elbigenalp daheim war, traf mit jedem Schuß
das Schwarze in der Scheibe. Dies fiel dem Zieler auf, und er dachte nichts
Gutes. Einmal machte er ein Kreuz auf die Rückseite der Scheibe.
Als der Schütze schoß, da prallte die Kugel ab, fuhr zurück
und traf den Schützen just auch in das Schwarze, nämlich in
das Herz. Er war ein Teufelsbündner, dem der Gottseibeiuns "Kraut
und Blei gesalbt", und jede seiner Kugeln war eine Freikugel. Vor
dem heiligen Kreuzzeichen aber bricht alle Macht der Hölle und fällt
auf den zurück, der sie ausübt.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 113, S. 122.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.