158. Das Holzweible bei Rentershofen.

In dem Wäldchen unweit Rentershofen bei Röthenbach trieb sich in früheren Zeiten das Holzweible umher und schreckte die Leute, wenn sie da durch mußten. Es war klein, dick und alt, trug eine "Schnürkappe" mit weißen Spitzen und hatte ein gar abschreckendes Aussehen, so daß jedermann es fürchtete, wenn er dessen ansichtig wurde. Einmal gingen im Vorwinter morgens früh drei Uhr drei große und starke Burschen, die zum Dreschen wollten, durch das Wäldchen. Da kam ihnen das Holzweible entgegen und sah so greulich und unheimlich aus, daß alle drei vor Schrecken so schnell davonsprangen, als sie Boden unter die Füße bekommen konnten, und einer habe dabei sogar den Dreschflegel verloren.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 158, S. 165 - 166.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.