44. Markenrücker.

Ein Bauer von Tiefenbach ging einmal vom Badwirtshause nachts spät heim, und wie er am Mühlbach hergeht, hört er immer vom Felde her kläglich rufen: "Wo soll ich's hintun? wo soll ich's hintun?" Da das Gejammer nicht aufhörte, so wurde der Mann, der dem Bier stark zugesetzt hatte, zornig und rief: Tue's bigott hi, wo d' es g'nomme hascht! Da kam sogleich ein Geist und sagte, nun sei er erlöst; denn er habe zu Lebzeiten eine Marke gerückt und den Ort, wo sie hingehörte, nicht mehr finden können. Zum Danke für die Erlösung wollte er dem Manne die Hand geben; der hielt ihm aber den Hut hin, in dem man am anderen Morgen alle fünf Finger eingebrannt sah.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 44, S. 54.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.