51. Die zwei nächtlichen Katzen bei Rinnen.

Bei der Rotlechmühle unweit Rinnen im Rotlechtale erschienen früher des Nachts häufig zwei Katzen; die waren in der Vormitternacht weiß, in der Nachmitternacht aber halb schwarz und halb feurig und blieben so bis zum Gebetläuten in der Früh, wo sie dann verschwanden. An dem Platze lagen dann aber gewöhnlich Feuersteine. Der alte Müller sah die Katzen einmal ganz nahe, dachte an nichts Ungerades, lockte ihnen und rief: "Komm, Mulle, komm!" und wollte eine streicheln. Kaum hatte er sie aber berührt, so tat es einen "feurigen Glitscher", und beide Katzen waren verschwunden. Auf solche Weise verschwanden sie gewöhnlich auch beim Gebetläuten am Morgen.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 51, S. 58.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.