195. Der Geißbock in der Hochschwandalpe.
In der Hochschwandalpe bei Oberstaufen hat es ehedem nach Micheli, nachdem
man mit dem Vieh abgezogen, des Nachts niemanden mehr in der Hütte
gelitten. Wenn Leute da übernacht bleiben wollten, wurden sie erfaßt
und hinausgeworfen, und zwar meist in die Mistgrube. Der Geist ging gewöhnlich
um in der Gestalt eines kohlschwarzen Geißbockes mit weißer
Fratze und roten Augen. Wenn man sich der Hütte näherte, erschien
der Bock gerne unter der Stalltüre und schreckte die Leute, oder
er trieb sich sonst in der Nähe der Hütte herum. Des Nachts
aber hörte man in der Hütte oft wildes "Geraffel"
und Rumpeln, als ob es die Brenten hin- und herwerfen würde.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 195, S. 199 - 200.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.