138. Geisterlichter.
1.
Zwischen Hausen bei Bertoldshofen und Kreen sah man ehedem des Nachts an der Geltnach entlang oft ein Licht schweben, das, wenn Fuhrwerke das nahe Sträßchen gefahren kamen, sich diesen häufig hinten auf die Lankwied "setzte". Die durch diese Erscheinung erschreckten Fuhrleute konnten das Licht nur dadurch vertreiben, daß sie mit der Geißel "ein Kreuz auf die Rosse schlugen". Das Licht machte dann jedesmal mit großem Gesaus "brrr!" und fuhr der Geltnach zu.
2.
Wenn man früher nächtlicher Weile den Fußweg von Hagmoos durch den Sechspfarrwald nach Oberlöchler bei Rettenbach ging, kam zuweilen im Walde ein Licht heran und ging dann vor dem Wanderer her bis zum "roten Kreuz", dort die Stufen hinauf und droben noch etwa dreihundert Schritte auf dem Wege nach Oberlöchler, wo es dann "brrr" machte und mit heftigem Geräusch verschwand.
3.
Bei der Hirschbachbrücke zwischen Hindelang und Oberjoch erschien
ehedem des Nachts oft den des Weges Kommenden ein Geist in Gestalt eines
Lichtes, suchte sie vom Wege abzubringen oder ließ sie überhaupt
nicht weiter. Wollte man ihn aber vertreiben, so brauchte man nur recht
zu fluchen; das verscheuchte ihn.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 138, S. 139 - 140.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.