130. Drache von einem "fahrenden Schuelar" befreit.

In dem Trettachgebiete südlich von Oberstdorf hauste in uralten Zeiten ein Drache, der in der Gegend viel Unheil anstiftete und argen Schrecken verbreitete. Da kam einmal ein "fahrender Schuelar" in die Gegend, und als er von dem schreckenbringenden Ungetüm vernahm, erbot er sich freiwillig, er wolle die Inwohner von demselben befreien. Er bestellte die Leute, die es sehen wollten, auf Mittag zwölf Uhr zur Zwinkbrücke im Dietersberg; da werde er auf dem Drachen durchreiten. Und richtig kam er um die bestimmte Stunde unter der Brücke durchgeritten, aber im Wasser, so daß man von dem Drachen nichts sah. Nur eine Hand bemerkte man, die über den Wasserspiegel herausragte. Von da an war man von dem Drachen befreit.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 130, S. 133.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.