Schatz und Spuk auf der Burg Schwarzenberg.
In dem zerstörten Bergschlosse Schwarzenberg liegt ein großer
Schatz verborgen, bei dem eine weiße Frau umgeht. Ein Bube, welcher
Samstagabends bei dieser Burg Vieh hütete, sah die weiße Frau
auf einem Steine sitzen, und als sie ihm zu sich winkte, ging er unerschrocken
hin. "Du kannst mich erlösen," sagte sie zu ihm, "wenn
du mir jetzt und die zwei nächsten Samstage um diese Zeit hier unbeschrieen
einen Kuß gibst; das erste und das zweite Mal erhälst du dafür
einen Stoß silberner Teller und das letzte Mal den ganzen übrigen
Schatz des Schlosses." Der Junge gab ihr gleich, wie auch am folgenden
Samstag, den Kuß und empfing jedes Mal die versprochenen Teller,
welche er zu Haus im Heu versteckte. Durch sein verändertes Betragen
erweckte er den Verdacht des Bauers, bei dem er diente, und derselbe schlich
ihm am dritten Samstag zum Schlosse nach. Als er dort sah, daß der
Bube die weiße Frau küssen wollte, schrie er ihm drohend zu,
worauf sie unerlös't verschwand, und der Junge von dem Schatze nichts
mehr erhielt.
Quelle: Bernhard Baader,
Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe
1851, Nr. 73.