Kind dem Teufel verschrieben.
Ein armer Landmann gerieth mit einer Fuhr Holz so tief in den Koth, daß
er sie, trotz aller Anstrengung, nicht mehr herausbrachte. Da kam aus
dem nahen Wald ein Jäger auf einem Schwein geritten und erbot sich,
den Wagen herauszuziehen, wenn der Mann ihm das verschriebe, was jetzt
hinter seiner Stubenthüre stehe; nach sieben Jahren müßte
er es dann hieher auf den Platz bringen. In der Meinung, es sei, wie gewöhnlich,
nur der Besen hinter der Thüre, willigte der Bauer ein, sagte aber,
daß er keine Tinte bei sich habe. "Schwarz gilt bei mir nichts,
bei mir ist alles schwarz, ich muß roth haben!" erwiederte
der Jäger, worauf der Mann sich den Finger ritzte und mit seinem
Blute schrieb. Als dies geschehen, zog der Jäger den Wagen aus dem
Koth und gab noch dem Bauer einen großen Beutel mit Gold. Voll Freude
brachte derselbe den Reichthum nach Haus und erzählte seiner Frau
das Geschehene. Da erfuhr er von ihr, daß er sein Kind verschrieben,
welches damals zur Strafe hatte hinter der Thüre stehen müssen.
Sie waren nun sehr traurig und beschlossen, das Kind zu aller Frömmigkeit
zu erziehen, was sie in den sieben Jahren auch thaten. Während dieser
Zeit befanden sie sich in stetem Wohlstande, weil das Geld, welches sie
vom Jäger erhalten, niemals ausging. Als die bedungene Frist um war,
brachte der Mann, in Begleitung vieler Leute, sein Kind auf den bestimmten
Platz; der Jäger kam wieder auf dem Schwein angeritten und führte
das Kind auf immer hinweg. Nachher hat auch das Geld des Bauers ein Ende
genommen.
Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden
und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 16.