Der Brautbrunnen.
In stattlichem Zuge, wobei mehrere Wägen mit Lebensmitteln, zog
ein Fräulein von Landeck zu ihrer Hochzeit gegen Sponeck. Bei dem
Brunnen, welcher zwischen Eichstetten und Bötzingen am Wege quillt,
bekam sie Lust, von dem frischen Wasser zu trinken. Sie ließ halten
und von der Sänfte, worin sie getragen wurde, bis zum Brunnen Brodleiber
legen, damit sie, ohne ihren Brautstaat zu beschmutzen, sich dahin begeben
könne. Als sie dann ausstieg und auf das Brod trat, sieh! da öffnete
sich die Erde und verschlang sie. Seit der Zeit spukt ihr Geist an dem
Brunnen, der von ihr der Brautbrunnen heißt. Sie läßt
sich um Mitternacht und Mittag sehen und spricht die Vorübergehenden
an, ihr von dem Wasser zu trinken zu geben.
Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden
und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 66.