Billeisen.
In dem Dorfe Harthausen am Kaiserstuhl, welches die Schweden verheert
und seine Bewohner theils umgebracht, theils versprengt hatten, blieben
zwei Bursche versteckt und fristeten ihr Leben durch Kleie. Am Jahrestag
der Kirchweihe, den sie zufällig aus einem Kalender ersahen, verschafften
sie, durch Aneinanderreiben von Stücken Holz, sich Feuer und kochten
einen Kleienbrei. Den dadurch erzeugten Rauch hatten kaum die Schweden
bemerkt, welche in der Nähe lagerten, so sprengten sie ins Dorf,
zogen die Bursche aus dem Versteck und schleppten sie an ihren Pferden
ins Lager. Dort wurden dieselben, von einander entfernt, an Pfähle
gebunden und sollten des andern Tags umgebracht werden. In der Nacht gelang
es einem der Bursche, welcher Billeisen hieß, eine Hand loszubringen,
damit sein Messer aus der Tasche zu ziehen und die Stricke zu durchschneiden.
Auf dem Bauche kroch er dann aus dem Lager und entkam glücklich.
Von allen Bewohnern des Ortes ist er allein in der Gegend übrig geblieben,
und von ihm stammt das Geschlecht der Billeisen zu Mördingen, das
als Dorf statt Harthausens gegründet wurde, in dessen Nähe es
vorher ein Kloster gewesen.
Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden
und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 65.