6. Indra tötet den Namutschi

Nachdem Indra den Writra¹ getötet und die Asura² besiegt hatte, konnte er des Asura Namutschi nicht habhaft werden. Er suchte ihn durch Geschicklichkeit zu fangen. Sie rangen miteinander. Da war Namutschi ihm gegenüber im Vorteil und sagte zu ihm: "Laß uns einen Vertrag schließen; dann will ich dich loslassen. Du sollst mich weder mit Trockenem töten noch mit Nassem, weder bei Tag noch bei Nacht."

Da goß Indra den Schaum der Gewässer auf ihn; denn dieser ist weder trocken noch naß. Es dämmerte, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen - es war also weder bei Tag noch bei Nacht. In dieser Zwischenzeit schleuderte er ihm mit dem Schaum der Gewässer das Haupt heraus. Dieses verfolgte ihn, weil er zum Verräter an seinem Freund geworden war. Da ließ er die Apamarga-Pflanzen entstehen³ Diese opferte er. Durch diese wehrte er die Dämonen von sich ab.


¹ Ein Dämon, der die himmlischen Wässer raubte.
² S. 16, Anm.
³ Achyranthes aspera, eine Pflanze, die in der Heilkunde, bei Opfern und anderen religiösen Zwecken sowie bei Beschwörungen Verwendung findet.

Quelle: Johannes Hertel, Indische Märchen, Jena 1919, S. 17 - 18.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Christine Haack, März 2005.