DER SANDLER KOCHT IM HÖRSAAL
Hörsaal Universität Innsbruck © Berit Mrugalska
Hörsaal an der Leopold-Franzens Universität Innsbruck,
Originalschauplatz der Sage
©
Berit Mrugalska, 23. Februar 2004

Durch die treppenartige Anhöhung von Hörsaalbänken ergibt sich naturgemäss ein grosser Hohlraum darunter.
An der Universität Innsbruck wird erzählt, dass sich ein Sandler *) in einem Hörsaal unter den Bänken ein gemütliches Zimmer eingerichtet habe. Das sei auch weiter lange nicht aufgefallen, bis einmal während einer Vorlesung starken Brandgeruch gab.
Eine Nachschau hat ergeben, dass der Sandler während des Kochens mit dem Gaskocher eingeschlafen war und seine Eierspeis' **) verbrannt sei.

*) österreichisch für Obdachloser
**) österreichisch für Rührei

Hörsaal Universität Innsbruck © Berit Mrugalska

Hörsaal an der Leopold-Franzens Universität Innsbruck,
Originalschauplatz der Sage
© Berit Mrugalska
, 23. Februar 2004


Variante II:

In den alten Hörsälen des Pharmakologischen Institutes der Universität Innsbruck waren die Sitzreihen noch aus Holz. Sie waren wie in einem Amphitheater über einem Hohlraum angeordnet, der durch eine rückwärtige Tür zugänglich war. Darin hat sich in den späten 70er Jahren monatelang ein Obdachloser aufgehalten, der sich hier eine Wohnstatt mit Matratzenlager und Kochgelegenheit eingerichtet hatte. Er verfolgte die Vorlesungen mit Interesse und bildete sich auf diese Art weiter. In seinem Lager wurde auch eine Vielzahl gestohlener Pornofilme gefunden, die er nachts über den institutseigenen Filmapperat vorführte. Entdeckt wurde er erst, als er sich während der Vorlesungszeit Ham und Eggs zubereitete und der Essensdunst den über ihm sitzenden Studenten in die Nase stieg.


Quelle: mündliche Erzählung an den Autor, Erzähler und Betroffene sind aus Persönlichkeitsschutzgründen anonymisiert.
© Wolfgang Morscher
Quelle Variante II: Briefliche Mitteilung an Rolf Wilhelm Brednich von Dr. Robert Lamprecht aus Ansfelden / Österreich, der berichtete, daß diese glaubwürdige Geschichte Ende der 70er Jahre an der Universität Innsbruck die Runde machte. In:
Das Huhn mit dem Gipsbein, Neueste sagenhafte Geschichten von heute, Rolf Wilhelm Brednich, München 1993, Seite 66