Gutau, 'Bründl auf der Au'

Tannbach, Gutau, Bezirk Freistadt, Oberösterreich

Bründlkapelle auf der Au, Gutau © Barbara Albert

Bründlkapelle auf der Au, Gutau
© Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Wallfahrtskapelle zur hl. Maria aus dem 18. Jahrhundert über Heilquelle aus Dankbarkeit errichtet.

Zwei Heilquellen bei der Bründlkapelle auf der Au.

Bründlkapelle auf der Au, Gutau © Barbara Albert

Bründlkapelle auf der Au, Gutau
© Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Bründlkapelle auf der Au, Gutau © Barbara Albert

Bründlkapelle auf der Au, Gutau
© Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Legende:

Ein Schuster, der sich einst in der Quelle badete war ihr Entdecker. (Gugitz)


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Die Bründl-Kapelle auf der Au

Der Gleichklang des Namens "Auf der Au" mit dem Ortsname "Gutau" ist wohl kein Zufall. Mit "Au" bezeichnete man ursprünglich durchaus etwas Gutes. Mag es sich bei Gutau um einen fruchtbaren Flecken im urwaldmäßigen Nordwald gehandelt haben, so ist für die "Au" beim Schloß Tannbach gewiss das heilsame Wasser Grund für die Bezeichnung gewesen.

Urkunden gibt es keine für die Bründl-Kapelle, meist Au-Kapelle genannt, doch darf angenommen werden, dass zu dem heilsamen Wasser bald eine religiöse Verehrungsstätte kam. Die Kapelle steht denn auch über der Heilquelle, die sich genau unter dem Altar befindet. Und die vielen Krücken, die sich bis zur Renovierung im Jahre 1946 vorfanden, erinnern an wundertätige Heilungen von Gicht und Ischias.

Eine Inschrift auf der Rückseite des Altarbildes "Maria mit dem Schleier" lautet: Kapelle gebaut 1771, Bild im gleichen Jahr gespendet. Kapelle restauriert 1877.

Die nächste Restaurierung erfolgte 1946 um für die damals im Schloss Tannbach untergebrachte Hauptschule Gutau Raum für die Schülergottesdienste zu schaffen. Die letzte Sanierung und Restaurierung wurde im Jahr 1989 abgeschlossen.

Das dem Bründl nahegelegene Bauernhaus diente lange als Bauernbad, Hausinschrift "Badhaus" © Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Das dem Bründl nahegelegene Bauernhaus diente lange als Bauernbad
Hausinschrift "Badhaus"
© Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Wann die Heilquelle entdeckt wurde bzw. wann das Heilbad entstand, wissen wir nicht. Im Heilquellenkataster Maria Theresias aus dem Jahre 1777 scheint das Bründl auf der Au nicht auf, obwohl zu dieser Zeit die Kapelle über dem Bründl bereits bestand. Erst 1814 wird diese Heilquelle urkundlich genannt, 1862 wurde es unter die "eisenhältigen unbekannten Wasser" eingereiht. Neueren Untersuchungen zufolge ist das Bründl-Wasser radioaktiv bzw. radonhältig. (Radium wandelt sich von selbst in das Gas Radon um.) Nach Dr. Taub enthält das Au-Wasser 30 Mache-Einheiten (Gastein etwa fünf Mal so viel). Neben der Au-Quelle gibt es noch die doppelt so radioaktive Tannbacher Quelle, doch die Schüttung beider Quellen reichte nie für einen umfassenden Badebetrieb. Dennoch gab es spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg einen bescheidenen Badebetrieb im Hause Tannbach 27.Seit ca. 1880 ist die Quelle im Besitz des Schlosses Tannbach, doch hat auch heute noch "das Haus bei der Kapelle das Recht, das aus ihr kommende Wasser zu benützen und nach Belieben zu verwerten".
Quelle: Inschrift auf Hinweistafel

Der Wallfahrtszuzug hauptsächlich aus der Umgebung, 1935 benützten aber selbst Wiener das Bad. Die Benützung des Bades ist schon seit 1613 festgestellt.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1958, Bd 5, S. 17

Schloss Tannbach, Gutau, Freistadt, Oberösterreich © Barbara Albert

Schloss Tannbach in etwa 1 km Entfernung von der Bründlkapelle
Die hier bestehende zweite Quelle ist nicht zugänglich.
© Barbara Albert, 8. Dezember 2008

Quelle:
Recherche vor Ort, Barbara Albert, im Dezember 2008


Ergänzungen sind gerne willkommen!