Steckenpferdlieder.


Pauz, pauz, Pulderjahn,
Die Mutter schlacht 'ne Ente,
Tut 'n Stückchen Butter dran,
Daß sie nicht verbrennte.

*

Gehorsamer Diener!
Was machen Ihre Hühner?
Legen sie brav Eier?
Hat die Magd auch Freier?
Was macht denn Ihr Hund?
Ist die Katze noch gesund?
Was macht der Herr Sohn?
Ist auf und davon?
Sagt, ich laß ihn grüßen
Von Kopf bis zu den Füßen,
Von den Füßen bis zum Bauch:
So ist es mein Gebrauch.

*


Guten Morgen, Herr Meier,
Was kosten Ihre Eier?
Einen Dreier."
Das ist zu teuer.
Einen Pfennig."
Das ist zu wenig.

*


Ihr Diener!
Was machen Ihre Hühner?
Legen sie brav Eier?
Sind sie denn auch teuer?
Stück für Stück an Dreier.

*


Meine Mutter schickt mich her.
Ob der Kaffee fertig war'?
Wenn er noch nicht fertig war',
Sollt' er bleiben, wo er war'.
Morgen früh beim Mondenschein
Soll der Kaffee fertig sein."
oder:
Sagen Sie ein Kompliment,
Und der Kaffee sei verbrennt,
Und die Milch ins Feu'r gelaufen,
Müßt' Madame andern kaufen."

*

Meine Mu, meine Mu, meine Mutter schickt mich her,
Ob der Ku, ob der Ku, ob der Kuchen fertig wär?
Wenn er no, wenn er no, wenn er noch nicht fertig wär,
Käm ich mo, kam ich mo, käm ich morgen wieder her.

*

Erbse, Bohne, Linse,
Wie mr se kocht, so sin se!

*

Die Linse — Wo sin se?
Im Tippe — Se Hippe."
Deck se zu,
So han se Ruh.

*

Kling klang kloria
Marie ging die Trepp' hinauf.
Hat einen schönen Rock an,
Hingen siebzig Glocken dran:
Die Glocken fingen an zu klingen,
Marie fing an zu singen:
Mutter, Mutter, ein Butterbrot,
Ein großes, großes Stück!
Leg's derweil auf die Lade hin,
Bis ich aus der Schule bin. —
Mutter, wo ist mein Butterbrot?
Das hat gewiß die Katz gefressen.
Hau der Katz den Schwanz ab,
Laß ein kleines Stückchen dran,
Daß Marie drauf tanzen kann.

*

Sauerkraut und Rüben,
Die haben mich vertrieben,
Hätt' mein' Mutter Fleisch gekocht,
So wär' ich bei ihr blieben.

*

Meine Mutter kocht' 'nen Hirsebrei,
Da wollt' ich daran lecken:
Da kam se mit'm Stecken.
Da ging ich zur Magd,
Die hat mich verklagt.
Da ging ich zum Knecht,
Der gab mir ganz recht.

*

Hannepampel, Pannepampel fängt 'ne Maus,
Hängt das Fell zum Fenster raus;
Kommt der Kürschner, fragt: Wie teuer?
Hannepampel, Pannepampel sagt: Sechs Dreier.

*

Neunundneunzig Schneider,
Die wiegen hundert Pfund,
Und wenn sie die nicht wiegen,
Dann sind sie nicht gesund.

*

Witt, widde witt, was macht der Schneider?
Witt, widde witt, macht lange Kleider,
Witt, widde witt, und Tressen dran.

*

Guten Morgen
Frau Storch'n,
Könn' Se mir nich'n Dreier borg'n.
Bis morg'n?

*

Essenkehrer, schwarzer Ma,
Host mei Tog net gut geta.
Wenn mer denkt, er ist zu Haus,
Guckt er oben zum Schornstein naus.

*

Schusterbu,
Flick mir die Schuh,
Gib mir's Leder auch dazu.
Es ist kein Gerber in der Stadt,
Der ein solches Leder hat.

*

Der Hansli am Bach
Hat luter guet' Sach.
Hat Fischli z'Morge,
Hat Chrebseli z'Nacht.

*

Ein lustiger Bu
Braucht oft ein Paar Schuh,
Ein trauriger Narr
Hat lang an eim Paar.

*

Hansel am Bach
Hat lauter gut' Sach',
Hat's Häusel verbrennt,
Hat Lumpen drum g'henkt.

*

Hansel am Bach
Hat lauter gut' Sach',
Hat's Häusel verbrennt,
Hat Lumpen drum g'henkt.

*

Hansel und Gretel,
Zwei lustige Leut:
Der Hansel ist narrisch,
Die Gretel nit gescheidt.

*

Ach, du liebe Zeit,
Wie ist die Welt so weit!
Wie ist mein Rock so eng,
Und meine Mutter so streng!


Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 65ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
© www.SAGEN.at