Muttertändeleien 27. Melodie.

Pumpernickels Hänsle
Saß hinnern Ofen und schlief,
Da brannten seine Hösle an:
Potztausend, wie er lief!

*

Achter dat Gardineken
Do steht en Fläsch met Wieneken.
Roge Wien or witte Wien
De sall für min Kindche sin.

*

„Frau Mama und Herr Papa,
Das Hunderle will mich beißen!"
Nimm ein Stöckerle,
Hau's auf's Köpperle,
Wird's dich nicht mehr beißen.

Tick, tack, Ührchen,
Geht an seinem Schnürchen.
Wau, wau, Hündchen,
Niedlich ist dein Mündchen.
Alle meine Kinderlein
Gehn in die Schule und lernen fein.

Kälbchen zu verkaufen,
Leutchen, kommt gelaufen!
„Was soll das Kälbchen kosten?"
Anderthalben Groschen.

„Das ist für's Kälbchen viel zu viel,
Ich geb' nen halben Besenstiel." —
So nimm du nur das Kälbchen hin,
Freut mich, daß ich's ledig bin!

*

Mein Kindchen ist fein,
Könnt schöner nicht sein;
Es hat mir versprochen,
Sein Herzchen g'hör mein.

Blaue Augen im Kopf
Und ein Grübchen im Kinn:
O du herzliebes Kindchen,
Wie gut ich dir bin!

*

Karlinle, mein Schatz,
Hat Härle wie Flachs,
Hat Härle wie Seide,
Mag's gar zu wohl leide.

*

Ich bin dir herzengulden gut:
Gelt, du mir auch?
Wenn ich dich seh, dann lächert's mich:
Gelt, ich dich auch?

*

Hab ein Vögele gefangen
Im Federbett,
Hab's in Arm nein g'nommen,
Hab's lieb gehät!

 

Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 27ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
© www.SAGEN.at