Ländliche Belustigungen.

Die Bräuche und Belustigungen, mit denen das Volk in den Alpen die Wiederkehr des "Langes" (Lenzes) feiert, sind eigentlich nur die Fortsetzung jener, welche die festliche Begehung der Wintersonnenwende, mithin des Wiederauflebens der Sonne und des Tages zum Inhalt haben. Prägt sich bei diesen letztgenannten die Freude vorzüglich in Feuern aus, welche man, wie z. B. am Vorabende des Funkensonntags, auf Höhen entzündet, in feurigen Scheiben, die man wirft, und brennenden Rädern, die man über die Hügel herabrollen läßt, sowie in ähnlichen Sinnbildern der wachsenden Sonne, so befassen sich die eigentlichen Frühlingsbelustigungen mehr mit dem Erwachen der Natur aus ihrem Winterschlafe zu neuem Leben und mit den erfreulichen und nutzbringenden Folgen dieses Umschwungs für die Menschen. Gerade den Alpenbewohner, der durch volle sechs Monate vom grimmen Riesen Winter im Bann gehalten wird, muß die Wiederkehr des holden Frühlings, der den Feind des Landmannes und seiner Felder verjagt, mit doppelter Freude erfüllen. Wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn das Volk diesen Kampf auch wirklich sinnbildlich darstellt. Dies geschah und geschieht noch durch das sog. "Wilde-Mannspiel", welches die Besiegung des "wilden Mannes" als Symbol des Winters durch den Frühling zum Gegenstande hat. Es war früher eine förmlich dramatische Darstellung, deren alte Fassung leider durch verschiedenes modernes allegorisches Beiwerk ihren ursprünglichen Charakter verloren hat. Recht wirkungsvoll wird der Kampf des Winters mit dem Sommer gegenwärtig noch im Dorfe Kortsch bei Schlanders (Vintschgau) am Gregoritag (12. März) dargestellt. Bei diesem "Gregorispiel" versammeln sich die Schulkinder und großen Burschen im Schulhause, wo der Lehrer den Zug anordnet. Die Hauptfigur bildet auch hier der "wilde Mann", der als Vertreter des Winters in Baumbart und Moos ganz eingewickelt und mit Bändern und Grünzeug verziert ist. Er wird von weißgekleideten Mädchen mit Schäferhüten und Schäferstäben an roten Bändern geführt. Einen wirksamen Gegensatz zu diesen kindlich holden Gestalten bildet die schwarze Gestalt des Todes mit aufgemaltem weißblinkendem Gerippe. In der Knochenhand hält er Bogen und Pfeil. Auch Bacchus auf einem Fäßchen ist im Zuge vertreten. Das herumschwärmende Gefolge bilden Engel, Teufel, Wurzengraber und ähnliche volkstümliche Figuren, und vor Allem die "Hexe", eine alte Bettel mit zwei Gesichtern, welche ihren Aschensack den harmlosen Zuschauern um's Gesicht schlägt. So geht der Zug durch die Hauptstraße des Dorfes. Von Zeit zu Zeit hält er still und es wird in dramatischer Weise eine Szene des "Wilde-Mannspiels" aufgeführt. Die Zwischenpausen füllen Musikstücke der bäuerlichen Kapelle aus. Dieser Umzug muß einst in den Alpen große Verbreitung gehabt haben, wie sich aus zahlreichen Spuren ergibt. So fand in Feldkirch noch bis in unser Jahrhundert der sog. Gregori-Umzug statt, bei welchem die Kinder vermummt und mit "Stock und Degen" in Begleitung ihres Lehrers singend durch das Städtchen zogen. Ein Rest dieser Sitte ist auch sicher noch das Schulfest der etschländer Schulkinder an diesem Tage, sowie das "In Gregorigehen" im Unterinntal, wobei der Schulmeister mit den Kindern von Haus zu Haus gehend Gaben einsammelt. Mehr ausgeprägt ist der ursprüngliche Charakter dieser Sitte im sog. "Todaufwecken", das sich in Tirol nur mehr als Kinderspiel erhalten hat. Die Kinder stellen sich im Kreise auf, eines in der Mitte, welches ein Auszahlsprüchlein sagt. Der Übrigbleibende muß den Tod vorstellen. Er legt sich also auf den Boden, anscheinend ohne Leben. Die anderen stehen um ihn herum und rufen: "Tod, Tod, mach' die Augen auf!" Gehorsam öffnet der Knabe seine Augenlider. Dann weiter: "Tod, Tod, heb' die Hand auf! Tod, Tod, sitz' auf! u.s.w." Nachdem so jedes Glied einzeln zum Leben erweckt worden, rufen die Kinder endlich: "Tod, Tod, spring' auf!" und rennen nach allen Seiten auseinander, hinter ihnen der lebendig gewordene "Tod", dessen Aufgabe es ist, einen seiner Spielkameraden zu fangen. Derjenige, der etwa so unglücklich ist, beim Laufen über einen Stein oder eine Baumwurzel zu kugeln und auf diese Art oder durch seine Langsamkeit in die Hände des flinken "Todes" zu fallen, muß dessen Rolle für das fortgesetzte Spiel übernehmen. Der Tod stellt hier die im Winter erstorbene Natur vor, welche zu neuem Leben, zum Frühling erweckt wird. -

Dieselbe tiefe Bedeutung liegt dem "Langes(Lenz)-wecken" und dem "Grasausläuten" zu Grunde, welche beiden Bräuche noch gegenwärtig fast überall in unsern Alpen im Schwange sind. Beim ersten, das um Petri Stuhlfeier (22. Februar) geübt wird, laufen die Dorfbuben mit Schellen und Kuhglocken um den Hals unter dem weithin gellenden Rufe: "Peter Langes, Peter Langes!" johlend und schellend durch die Gassen. Letzteres, nämlich das "Grasausläuten" besteht in einem abenteuerlichen Zuge vermummter Gestalten, Es ist besonders im almengesegneten Unterinntal am Georgitag (24. April) üblich. Voran zieht der breitschultrige "Melker" mit dem herkömmlichen rußigen Sennerhemd und drüber gekreuzten roten Hosenträgern. Auf dem Rücken trägt er die beim Aufzug zur Alpe übliche "Kopfkraxe", aus der hölzerne Milchschüsseln, eine dickbekrustete Mußpfanne und ein eiserner Kochhafen schauen. Ihm folgen paarweise in taktmäßiger hopsender Bewegung die Buben mit den Schellen. Den Schluß macht der in Lumpen gekleidete "Wurzengraber". Aus dem Rückkorb desselben gucken Graswurzeln, Kröten, Eidechsen und ähnliches grausliches Zeug. Die Stelle der "lustigen Person" vertritt der flinke "Hudeler", der mit feinem kohlschwarzen Gesicht allerlei Grimassen schneidet, mit einer großen Sennerpeitsche knallt und den zuschauenden Diendlen (Mädchen) das Gesicht mit seiner rusigen Melkerpfanne zu schwärzen sucht. So geht der Zug unter ohrenzerreißendem Geschelle und Gejohle durch die Dorfgassen auf die Felder, wo man den Korb des Wurzengrabers wenn möglich mit blühenden Kirschbaumzweigen füllt. Auf weiten Umwegen kehrt man dann durch eine andere Gasse in das Dorf zurück. Darauf erhalten die Glocken- und Schellenträger besonders von denjenigen Bauern, an deren Feldern der Zug vorübergegangen, Brod [Brot], Butter und Käse, hie und da auch Geld. Man glaubt nämlich, daß durch diesen lärmenden Umzug das Wachstum, besonders der Wiesen, befördert werde. Merkwürdig ist, daß nach dem "Grasausläuten" das Vieh nicht mehr auf die Wiesen getrieben werden darf. Dieser eben geschilderte Brauch, der manche Ähnlichkeit mit dem Pinzgau'schen "Kühtreiben" hat, wird an einigen Orten in der Nacht vor dem Jörgentage abgehalten, wobei es oft zu bösen Raufereien kommt.

Daß die Ostertage am lebenslustigen Gebirgsvölklein nicht spiel- und sanglos vorübergehen, ist ganz begreiflich. Zwar am Ostersonntag selbst herrscht feierliche Ruhe; denn der Tag ist für weltliche Lustbarkeiten zu heilig. Desto lauter geht es in den Dörfern an den zwei darauffolgenden Tagen zu. Am Ostermontag findet an vielen Orten das Ostereierfahren statt. Es hat zwar mit den Ostereiern selbst und den damit zusammenhangenden Bräuchen nichts zu tun, dürfte aber in früherer Zeit sich an eine dieser Belustigungen als tolles Nachspiel angeschlossen haben. Der Vorgang besteht darin, daß die Burschen bemüht sind, jedem Hause einen Possen zu spielen. Nachts schleichen sie sich in die Häuser und durch ausfindig gemachte Lücken in Stall und Tennen, stehlen allerlei Gerätschaften, verstecken und verziehen sie, daß der Bauer tagelang darum suchen muß, entführen sogar das Vieh aus dem Stalle und bringen die entwendeten Dinge in die lächerlichste Verbindung. Man denke sich die Bestürzung und die ellenlangen Gesichter der ehrsamen Dorfbewohner, wenn sie am Osterdienstag-Morgen eines derartigen Durcheinanders ansichtig werden! Der geschnitzte Heilige auf der Brunnensäule trägt gar stolz ein aufgespanntes hochrotes Regendach in der Rechten, um das der Besitzer schon alle Winkel ausgesucht hat - denn wer ein rechter Tiroler Bauer ist, trägt auch bei schönstem Sonnenschein sein hochrotes Leinwand-"Amprell" unter'm Arm -, in jenem Garten macht sich eine Schaar Gänse breit und schmaust gemütlich die zarten Pflänzchen der Frühbeete, und dort auf dem Dachfirste prangt gar ein großer Mistwagen samt Inhalt und sendet als riesige Parfümdose seinen Duft in die frische Morgenluft. Die Spitzbuben haben ihn Nachts mit unsäglicher Mühe zerlegt und hinaufgeseilt. Trotz des Ärgers, den das Zusammensuchen der in allen Himmelsgegenden zerstreuten Sachen verursacht, wird der Schwank doch nie Ursache ernstlicher Händel, da er sich meist auf mehr oder minder harmlose Neckereien beschränkt.

Eine weitere beliebte Unterhaltung in den Ostertagen ist das Eierklauben. Besonders feierlich wird diese Volksbelustigung in Zams bei Landeck (Oberinntal) abgehalten. Einige Tage vor dem Spiel, das am Ostermontag oder Dienstag abgehalten wird, gehen zwei Burschen mit einem großen Korb von Haus zu Haus und bitten die Bäuerinnen um Eier. Da man das Spiel gerne sieht, so bekommen sie auch eine große Anzahl zusammen. Am bestimmten Tage versammeln sich die Burschen der Gemeinde und wählen aus ihrer Mitte zwei Schnellläufer; dann werden auf dem Weg 170 - 175 Eier derart hingelegt, daß jedes Ei von dem andern fünf Schritte entfernt ist und auf je zehn ein gefärbtes kommt. Nach geendetem Nachmittags-Gottesdienst finden sich die Burschen zusammen und verkleiden sich in verschiedener Weise als Dörcher, Mohren, Zigeuner, Türken oder als Gestalten aus der Sagenwelt, als Hexen, Fanggen, wilde Männer. Eine zahllose Zuschauermenge strömt von allen Seiten dem Spielplatze zu. Nun treten die beiden Schnellläufer, mit Blumen und Bändern geschmückt, hervor und das Wettrennen beginnt. Einer der Beiden eilt zu den Eiern und muß jedes einzeln in den Korb tragen, der beim ersten Ei steht. Während dessen läuft der Andere über die Zamser Innbrücke nach Letz, Perjen, über die Burschelbrücke nach Landeck und von da wieder nach Zams zurück zum Eierkorb. Wer seine Aufgabe früher endet, wird vom Volke mit stürmischem Jubel begrüßt. Auch werden häufig Wetten gemacht, welcher von Beiden Sieger sein werde. Der Weg nach Landeck beträgt eine Stunde, dennoch gewinnt meistens der zweite Läufer den Vorsprung, denn das Auflesen der 175 Eier, ohne eines zu zerbrechen, ist eine höchst langsame Arbeit. Nach dem Wettlauf beginnt erst ein wahres Faschingsspektakel. Der Sultan, umgeben von Türken und Mohren, tritt in die Mitte des Platzes, die Dörcher, Hirten, Zigeuner, Hexen u. s. w. stellen sich um sie herum. Nun fragt der Sultan mit erhobener Stimme: "Sagt an, was gibt es Neues in Zams, Landeck, Flies, Gries, Stanz und Schönwies?" Auf diese Frage tritt ein Bursche nach dem andern vor und berichtet über unbekannte Liebschaften, Betrügereien, dumme Streiche u. s. w. Alles kommt da an's Licht, denn die Burschen haben sich schon seit Langem die größte Mühe gegeben, es auszuspionieren. Da gibt es arge Witze und nicht endenwollendes Gelächter. - Schließlich wandert die ganze Gesellschaft in's Wirtshaus und übergibt der Frau Wirtin die 175 Eier, die einen riesigen Eierkuchen daraus bäckt, der gemeinschaftlich verzehrt wird. Bei Wein und Tanz vergnügt man sich dann, bis der helle Morgen in die Fenster scheint. Bemerken wollen wir noch, daß sich beim sog. Tschallener in Telfs ein altdeutsches Gemälde befindet, das einen "Eierleger" darstellt, wie er über einem Korbe sitzt und dem bedenklichen Geschäfte des Eierlegens obliegt. Dieses "Eierlaufet" ist übrigens auch in anderen Gegenden der schwäbisch-alemanischen Zunge bekannt. So erinnere ich mich noch, daß es auch in Höchst (Vorarlberg) am Ostermontag oder am darauffolgenden "Weißen Sonntag" stattfindet. Auch andere Belustigungen kennt man daselbst um diese Zeit, z. B. das drollige "Sackgumpet" und das "Tänneliklettern", zwei bekannte Vergnügen, deren Erklärung schon im Namen liegt.

Fällt Ostern früh, so ist nun einige Wochen Ruhe, fällt aber dieses Fest in die zweite Hälfte des April, so freut sich das junge Volk schon auf die festliche Begehung der Maifeier, wenn auch dieselbe verhältnismäßig in den Alpen nicht so reich ist, wie in Mitteldeutschland. Der Vorabend des 1. Mai mit der anderorts berüchtigten Walburgisnacht verläuft ziemlich harmlos. In Tirol, besonders im Unterinntal und Brixental, kennt man nur den nervenangreifenden Brauch des "Maien"- oder "Butterausschnellens". Man bedient sich dazu langer Peitschen aus Leder, an denen vorn ein breites rotes Seidenband, der sog. "Pfoß", angeknüpft ist. Der Stiel ist oft fast so dick wie ein Dreschflegel und trägt noch dazu eine Handhabe, um das Schwingen zu erleichtern. Mit solchen Geiseln nun wird die ganze Nacht vom letzten April auf den 1. Mai geschnellt, daß von einem Schlafe der Nachbarschaft keine Rede sein kann. Ja so eingewurzelt ist der altererbte Brauch, daß, als vor einigen Jahren der Wirt von Lana bei Meran wegen der bei ihm wohnenden Kurgäste die peitschenknallenden Burschen energisch zur Ruhe wies, diese über den Störer ihres Vergnügens herfielen und ihn mit den wuchtigen Stielen in rohester Weise mißhandelten. Das "Butterausschnellen" bezieht sich auf die in den westlichen Alpenländern herrschende Sitte, am 1. Mai sog. Maibutter essen zu gehen. Unter Maibutter, im Vintschgau auch Lupp- oder Luttmilch genannt, versteht man indeß nicht etwa gewöhnliche Butter, welche im Mai geschlägelt wird, sondern halbgerührte, welche man anderswo "Schlagobers" nennt. Dieser appetitliche weiße Schaum wird mit Zucker und Zimmt [Zimt] bestreut und mit Brod [Brot] oder Backwerk gegessen. Verhältnißmäßig weniger verbreitet ist die in Deutschland mehr bekannte Sitte des Maibaumsetzens. In Tirol traf ich die Maibäume nur an einigen Orten des Oberinntals, so in Barwies neben der Kirche, wo der entrindete Stamm in der Mitte zwei rotweiße Fähnchen und an der Spitze ein grünes Tschöppchen trug. Auch im Unterinntal sieht man hie und da den "Maien", besonders aber im Leukenthal, z. B. in Stockach und Elmau. Häufiger kommt er in Vorarlberg, im Rheintal und Walgau vor, wo er auch bei anderen Gelegenheiten, z. B. bei der Wahl eines Vorstehers, errichtet wird. Sein Hauptgebiet sind die östlichen Alpenländer Kärnten und Steiermark. Der Stamm ist entweder glattgeschält oder auch berindet, der grüne Wipfel mit Kränzen und Fähnlein geziert. Das Setzen des Maibaums liegt den Burschen des Ortes ob, welche den "Maje" aus der nächsten Waldparzelle *) holen dürfen. Nachts wird, gewöhnlich im zunächststehenden Hause, dabei Wache gehalten. Es ist auch nötig, denn die Burschen der Nachbarschaft suchen auf möglichst schlaue Weise den Baum entweder zu fällen oder wenigstens den Wipfel abzusägen. Glückt der Streich, dann wird die Trophäe im Triumphe nach Hause getragen; die überlistete Maienwache aber hat natürlich den Spott zu tragen. In Steiermark wird der Maibaum, wie Rosegger in seinem trefflichen "Volksleben" erzählt, auch der Liebsten gesetzt. Ein weiterer schöner Maibrauch, der in der grünen Steiermark herrscht, ist der "Maibuschen". Er entspricht dem in beiden genannten Ländern beliebten "Aufkindeln" am "Unschuldigkindltag". Die jungen Leute schlagen einander mit grünen Zweigen und rufen dabei: "Maibuschen! Maibuschen!" Zugleich sagen sie eine Unzahl von gereimten ernsten und komischen Wünschen her, die dem so Behandelten in Erfüllung gehen sollen. In erster Linie werden die Mädchen von ihren Liebhabern in solcher Weise bedacht. Um so schlimmer geht es den Dirnen im Vintschgau am 1. Mai. Diese bekommen nicht nur keinen "Maien", wie ihre Kolleginnen in Steiermark, sondern erhalten als Geschenk ein kaltes Bad, Die Burschen verstecken sich nämlich an dem Wege hinter Zaun und Gebüsch, und wenn so eine Dorfschöne scheuen Schrittes einher kommt, so fallen sie gleich einer Räuberhorde darüber her, schleppen sie zum nächsten Brunnen oder gar zum Bach und tauchen sie d'rin unter. Diese eigene Art Maischerz heißt "Madlenbaden" und muß in Hinblick auf das eisige "Mailüfterl", das um diese Zeit zu wehen pflegt als eine geradezu barbarische Sitte bezeichnet werden. Damit sind die Belustigungen, mit welchen das Alpenvolk den Frühling feiert, ziemlich erschöpft.

*) Diese Begünstigung hat in neuerer Zeit, welche holzärmer ist, allerdings etwas Einbuße erlitten.

Quelle: Ludwig von Hörmann, Das Tiroler Bauernjahr, Jahreszeiten in den Alpen, Innsbruck 1899, S. 21 - 32.
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