WUNDKLEE
(Anthyllis vulneraria)
aus:
E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch
des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Wundklee
© von Univ.-Prof. Dr. Walter Larcher freundlicherweise zur Verfügung
gestellt
Schmetterlingsblütler
mit unpaarig gefiederten, unten behaarten Blättern und hellgelben,
zu Köpfchen vereinigten Blüten. Der Wundklee wächst auf
trockenen Wiesen, an Rainen usw. 1). In Westböhmen (Grün,
Bezirk Petschau) wird der Wundklee als "Schreiklee" (siehe Beschrei-,
Berufkraut, 1, 1103) gegen das "Verschreien" (siehe 1, 1096ff.) gebraucht
2). Offenbar stammt der Brauch aus dem Slavischen, wo der Wundklee
als "urocnica" ein bekanntes "Beschreikraut" ist. In Böhmen gibt
man dem beschrienen Vieh einen Absud des Wundklees zu trinken oder räuchert
die jungen Gänschen damit 3); in der mährischen Walachei
gibt man die in der Johannisnacht gepflückte Pflanze den Schafen,
sie wird dort zusammen mit Tausendguldenkraut bündelweise zu Markt
gebracht 4). Im Kanton Schaffhausen gibt man den Kühen
zur Erleichterung des Kalbens Wundkleetee 5), vielleicht ursprünglich
ein apotropäisches Mittel.
1) Marzell Kräuterbuch
262f.
2) John Westböhmen 229.
3) Grohmann 133. 141.
4) ZföVk. 13, 26.
5) Kummer Volkst. Pflanzennamen usw. aus dem Kt. Schaffhausen 928,
83.
Marzell.