PORST (Gräntze, Sumpfporst; Ledum palustre)

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Niedrige, holzige, stark riechende Pflanze mit schmalen, lederartigen Blättern und weißen, in Doldentrauben angeordneten Blüten. Der Porst wächst vor allem in den norddeutschen Torfmooren 1). In Mecklenburg verwenden abergläubische Landleute den Porst zu Räucherungen in den Ställen 2). Die Pflanze gilt wohl wegen des starken Geruches als hexenvertreibend. Eine zu Braunau im Jahre 1617 peinlich verhörte Hexe gibt zu, daß sie unter anderem Porst gesammelt habe, um Krankheiten zu kurieren 3). Bei den Giljaken (Amur, Sachalin) betäubt sich der Teufelsaustreiber mit dem Rauch von Sumpfporst und kaut die Wurzel des Gewächses 4).

1) Marzell Kräuterbuch 391 f.
2) Schiller Tierbuch 3, 40.
3) Kühnau Sagen 3, 20.
4) ARw. 8, 462.


Marzell.