DIPTAM (Eschenwurz; Dictamnus albus).

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

1. Botanisches. ½ bis 1 Meter hohes ausdauerndes Kraut mit unpaarig gefiederten (eschenähnlichen) Blättern und großen rosagefärbten und zitronenartig duftenden Blüten. Der Diptam wächst ab und zu an steinigen Berghängen und in Laubwäldern des mittleren und südlichen Deutschlands 1).

1) Marzell Kräuterbuch 454 f.

2. Der Diptam ist keine Pflanze des deutschen Volksaberglaubens. Daß sich die verwundeten Hirsche mit ihm heilen, daß die (wilden) Ziegen von dem Kraut fressen, wenn sie von einem Pfeile getroffen werden, geht auf den antiken Bericht über die Pflanze dictamnos zurück, worunter jedoch ein Lippenblütler (Origanum dictamnus), nicht unser Diptam zu verstehen ist 2).

2) Dioskurides Mat. med. 3, 32; Vergil Aeneis 12, 412 ff.; Plinius Nat. hist. 25, 92 ff.; ferner Agrippa von Nettesheim 1, 113; Hertz Abhandl. 177; Höfler Organotherapie 39. 97 f.


Marzell.