Das estnische Nationalepos „Kalevipoeg“
von Vilija Gerulaitiene.
Denkmal zum estnischen Nationalepos „Kalevipoeg“ in Tallinn, im Park Kadriorg
© Vilija Gerulaitiene, Mai 2007
Das estnische Nationalepos „Kalevipoeg“ (estnisch „Kalevs Sohn“) besteht aus 20.000 Versen in 20 Gesängen und basiert auf Motiven aus estnischen Sagen und Volksliedern. Friedrich Reinhold Kreutzwald (sein estnischer Name Widri Rein Ristmets wurde in der Schulzeit eingedeutscht) hatte 1853 mit der Zusammenstellung des Epos angefangen. Die Sagen um den riesenhaften Helden Kalevipoeg waren in ganz Estland verbreitet. Kalevipoeg wirft gigantische Steine nach seinen Gegnern, formt Landschaften, verändert Flussläufe und gründet Städte. Er hilft Menschen in der Not, aber ist unberechenbar und gewalttätig.
Erste Entwürfe für ein Nationalepos verfasste Friedrich Robert Fählmann 1839, nachdem er verschiedene Einzelerzählungen, die er u. a. an der Gelehrten Estnischen Gesellschaft gehört hatte, zu einem Gesamtwerk zusammenstellte.
Die erste Version des Kalevipoegs mit 13.817 Versen konnte aufgrund zaristischer Zensurbestimmungen 1853 nicht gedruckt werden. Die zweite, gründlich überarbeitete Ausgabe mit 19.087 Versen erschien in mehreren Teilen als akademische Veröffentlichung der Gelehrten Estnischen Gesellschaft zwischen 1857 und 1861. Sie enthielt auch eine deutsche Übersetzung. 1862 erschien schließlich eine minimal gekürzte Ausgabe mit 19.023 Versen für die breite Öffentlichkeit.
Denkmal für Linda, die Mutter von Kalevipoeg, in Tallinn
© Vilija Gerulaitiene, Mai 2007
Denkmal zum estnischen Nationalepos „Kalevipoeg“ in Tallinn, im Park Kadriorg
© Vilija Gerulaitiene, Mai 2007
Quelle: Email-Zusendung von Vilija Gerulaitiene, 21. Mai 2007