12. März

Gregor, Edmund, Engelhard, Paulus

Gregor zeigt dem Bauern an, daß im Feld er säen kann.

"Gregoriwind
Geht bis Jörgi kimmt!" [Meran]

Legende:

Papst Gregor I. (12. März). Er wird "der Große" genannt und ist einer der vier Kirchenlehrer. Papst (590 bis 604), als solcher Retter Roms vor den anstürmenden Langobarden. Begründer des gregorianischen Chorgesanges.

Er war ein großer Jugendfreund, gründete die ersten Armenschulen und galt im ganzen Mittelalter als Schulpatron.

Papst Gregor IV. stiftete zum Gedenken das Gregorifest als Schulfest. Es wurde wohl ein altes Frühlingsfest zur Schulfeier umgestaltet und Gregor I. ein Frühlingsheiliger.

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Der Gregoriustag ward zum Vorkünder des befreienden Frühlings, und seine Spiele hatten die Vertreibung des Winters zum Inhalt.

In diesem Sinne vollführten die Schulbuben manchen Ortes in Südtirol lärmende Umzüge mit Glocken und Schellen wie beim Langas-Wecken. Ja es wurde gar ein Kinderbischof gewählt, welcher Brauch aber wegen Ungehörigkeiten einging.

In Schleis und Mals hielt sich das Schul- oder Gregorifest bis nach dem ersten Weltkriege. Es war aber vom Gregorstag auf den "Unsinnigen Pfinztig" (Donnerstag) verlegt.

Es mag hier des Klosters Marienberg gedacht werden, da der emsige Kulturträger Gregor Benediktinermönch war, und dieses mit seinen Baulichkeiten und seinem Wesen die ganze Gegend des Obervinschgaues beherrschende Benediktinerstift dessen erster Kulturförderer war, die Stätte, von der die Germanisierung der Rätoromanen dieses Gebietes ausging. Sie war - wenn man so sagen darf - die Brutstätte bedeutender Gelehrter, die auch die Mittelschule Meran betreuten, und vermutlich wurde von hier aus das Gregori-Schulfest in Mals und Schleis eingeführt.

Das Gregorispiel in Tarsch hielt sich bis 1842 mit Umzug der Schulkinder und einer Aufführung auf dem "Wirtsplatze". Hans Pegger bringt im Sammler (Bd. 3) das Spiel. Daran taten mit verkleidete Schüler als Hexe, Hanswurst, Bauer und Bäuerin samt Hofgesinde, allerhand Berufe, Schützen, der wilde Mann, Bettler, Bettelrichter, Pilger, Sauschneider, Buben und Mädeln.

In Mais war das Gregorifest am "Tinseltag" gehalten. Zum letztenmale 1901. Ich tat noch selber als Besucher der Obermaiser Volksschule mit. Nach einem Festgottesdienste in der benachbarten Georgenkirche zogen wir nachmittags hinter einer Fahne her durch die Ortschaft in den Valentinerhof. nahe der Kirche Valentins, begleitet von den Katecheten und Lehrern. Dort gab es eine "Marend" (Jause), gewürzt mit Liedern, Spielen, Gedichtvorträgen, wobei es einmal mich erwischte das "Gott grüß Euch, Alter, schmeckt das Pfeifchen?" vorzutragen: jedoch als schon damals geborener "Nichtraucher" blieb ich mitten drin stecken, was aber die Heiterkeit unseres Gregori-Frühlings-Spieles nur erhöhte.

Wenn unser Fähnrich mit seiner Schulflagge recht gegen den Ostwind anzukämpfen hatte, vergnügte dies auch die Bauersleute in den Weingärten, denn dieser Ost ist als Gegner des Süd (Föhn) bei ihnen recht beliebt bis George (24. April).


Quelle: Heilige im Südtiroler Volksleben, Hans Matscher, Brixen 1961, S. 12ff


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