Knappenkapelle Fügenberg


Die "Neue Knappenkapelle" liegt in der Karrengasse am Fuß des Kirchhügels von St. Pankraz, dem ehemaligen Zubringerweg der Erze vom Eisenstein.

Knappenkapelle, Fügenberg © Wolfgang Morscher

Knappenkapelle, Fügenberg
© Wolfgang Morscher, September 2004

Inschrift:

"Wir befinden uns hier auf urgeschichtlichem Boden, auf dem Hügel, wo jetzt die gotische Kirche steht, befand sich ein Heiligtum der Illyrer. Ein illyrischer Völkerstamm hat sich um 2000 vor chr. hier niedergelassen. Nordöstlich der jetzigen Kapelle verbrannten die Bewohner dieser Gegend ihre Verstorbenen. Urnenfunde in dieser Gegend. Um 500 vor Chr. zogen barbarische Keltenstämme herum und zerstörten das Heiligtum der Illyrer. Zu dieser Zeit bis 100 nach Chr. gab es große Vermurungen durch Finsingbach und Rischbach, nebenbei Überfälle von verschiedenen Kriegern. Die ansässigen Volksstämme mussten sich sichere Unterkünfte suchen. Sie zogen nach Norden, wo dieser illyrische Volksstamm im heutigen Fügen einen sicheren Wohnplatz fand. Um 200 nach Chr. errichteten die ausgewanderten Illyrer an dieser Stelle eine Gedenkstätte.

Durch Unterspülung versank diese Gedenkstätte. Unterhalb der Kapelle befindet sich eine Quelle mit heilkräftigem kalten Wasser.

Die Legende berichtet, dass bei dieser Stelle eine Wandergruppe mit einem Blinden vorbei kam, der Blinde wusch sich das Gesicht, er trank vom Quellwasser, da konnte dieser Blinde plötzlich eine Kirche auf diesem Hügel erkennen.

Der Heilkraft dieser Wasserquelle ist es zu verdanken, dass an dieser Stelle um 1338 eine Annakapelle erbaut wurde.

Die zweite Kapelle wurde durch einen Murbruch vom Bühel ausgebrochen verschüttet. Um 1780 bei der Verbreiterung dieser Karrengasse zu einer Straße, kamen die verbliebenen Mauern und Konstruktionsreste zum Vorschein.

1984 habe ich verlobt die verschüttete Kapelle wieder aufzubauen. Nach schwierigen Verhanndlungen mit dem Pfarrkirchenrat durfte ich 1988 nach unterstützung der Gemeinde Fügenberg mein Versprechen einlösen und mit dem Bau beginnen.

Da auf der Karrengasse, das eisenhaltige Erz vom Arzjoch mit Karren zum Schmelzwerk in Kleinboden befördert wurde, war hier bei der Kapelle der Ort, wo man für unfallfreien Transport des Eisenerzes dankte, deshalb wurde der jetzigen Kapelle der Name "Knappenkapelle" gegeben. Ferigstellung der Kapelle 1991.

Legende zusammengestellt von Anton Wetscher, Fügen.

Ausstattung der Kapelle:

Das letzte Abendmahl wurde von Paula Außenladscheider gespendet.
Die Heilige Anna von Bürgermeister Gottfried Schiestl gespendet.
Die heilige Barbara von Vizebürgermeister Ing. Hauser Mathias gespendet.
Das Zubetonieren der 3 m tief gelegenen Wasserquelle, das Errichten des Geländes und der Bänke besorgte die Gemeinde Fügenberg unter Leitung von Gemeinderat und Pfarrkirchenrat Hirner Johann.
Linke Wand: romanische Steinplatte mit Loch: hier wurde das Heilwasser mit Kübeln von der tiefen Quelle heraufgezogen.
Rechte Wand: romanische Grabplatte wahrscheinlich vom Erbauer der Pfarrkirche in Fügen um 1150.
Bodenplatten und runder Meilenstein von den Keutschachern Schloss Fügen.
Die gesamten Bauteile wurden von Anton Wetscher gestiftet."

Quelle: Tafel an der Knappenkapelle Fügenberg.

Romanische Steinplatte mit Loch - Quellfassung, Knappenkapelle, Fügenberg © Wolfgang Morscher

Knappenkapelle, Fügenberg
Romanische Steinplatte mit Loch - Quellfassung
© Wolfgang Morscher, September 2004

Knappenkapelle, Fügenberg © Wolfgang Morscher

Knappenkapelle, Fügenberg
© Wolfgang Morscher, September 2004


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Anregungen und Ergänzungen: Wolfgang Morscher