Bergbau in Stuhlfelden


Von Josef Lahnsteiner

Bergbau gab es in Stuhlfelden einstmals links und rechts. In Wilhelmsdorf gab es Baue, waren Stollen und beim Brennerbauer war ein Schmelzofen. Ein Lehen heißt noch immer Bergmannlehen. Am Sturmannsegg ist eine Halde, ein größerer Hügel vor einem verfallenen Stollen und verschiedenes Haldenmaterial.

An der Thurnerleiten vor dem Grubhaus in Stuhlfelden zieht sich ein Ablagerungsplatz mit Halden von früheren Stollen hin. Beim Brand- und Endenlehen am Dürrnberg gibt es Bodenbildungen, die auf alte Stollen deuten. Von der Grub in den Graben hinein begegnet man auch einem alten Stollen.

Der älteste Bergbau ist auf der Stimmel. Auf diesem Platz fand der Goldschmied Karl Födinger von Mittersill 1911 eine mittelständige Lappenaxt aus Bronze. Das ist eine kleine Hacke mit schmaler Schneid, ohne Haus und mit zwei Lappen zur Befestigung des Stieles. Mit solchen primitiven Hacken haben sie Bäume fällen und das Holz bearbeiten müssen. Eisen und Stahl gab es noch nicht. Bei größeren Bäumen war oft tagelange Arbeit nötig, um sie umzulegen (Kyrie, Urgeschichte Salzburgs, II, 37). Die Axt kam ins Museum nach Salzburg.

Außer diesem Fund ist am Dürrnberg ein alter Scheideplatz deutlich zu erkennen, eine mäßig geneigte Berglehne, die keine, oder wenn schon eine für solche Orte charakteristische Vegetation von Flechten etc. trägt. Im Walde und im Gebiet der Stimmel fällt auf, dass so schöne Wege angelegt sind. Sie stammen auch aus der Bergbauzeit. Auf diesem Platz ist im 16. und 17. Jahrhundert gebaut worden. Im Landesarchiv 1679, Bergwerke, heißt es: „Auf der Stimbl am Kasten zeigt ein Neuschurf 1679 schönes Kupfererz. Hans Flatscher, Wirt zu Stuhlfelden, hat es gefunden. Zwei Häuer wurden hingelegt, die haben in vier Wochen drei Klafter ausgeschlagen. Dieses Ort befindet sich ziemblich guet zu verarbeiten mit braunmodrigem Quarz und eingesprengten schönen Kupferaugen. Allda haben vorher Gewerke gearbeitet und sind viele alte Aufschlag (Stollen) noch zu sehen, die Gewerken sind bei schönem Erz vertrieben worden. Anderswo auf der Stimmbl haben die Häuer im Liegenden schene nierenweiß brechende Kupfererzgängl verlassen und ist der Stollen 7 Klafter verlengt."

„Im Millal des Stuhlfeldner Baches hat 1671 Nicol. Ebner mit 2 Gsölln 10 Wochen gearbeitet, 3 Kübl erobert. Der Obrist Perkmaister hat dort selber Augenschein genommen, ihm ist das Gebirg dort viel zu krembsig und der Weg hinein zu weit. Sie haben aber doch große Hoffnung gehabt wegen des schenen Gesteins."

Am 18. Juli 1727 wird das Stuhlfeldner Erz im Probiergaden zu Lend untersucht und viel Schwefel darin befunden. 1728 hat der Platzböck (Platzhauser) Peter Grandtner die Kupferanstände zu Stuhlfelden belegt und darauf gearbeitet. Von 1780 bis 1800 haben die einheimischen Bauern mit Bergbau probiert, aber bald wieder eingestellt.

Der schon erwähnte Goldschmied Födinger hat 1910 mit Aufschließungsarbeiten auf der Stimmel begonnen. Denn es finden sich acht bis zehn alte Stollen und verschiedene Ruinen und Reste von Knappenstuben und Berghäusern da oben. Von Födinger kaufte die französische Firma Roth Brothers in Paris die Freischürfe, hat aber ihre Tätigkeit auch bald eingestellt.

Quelle: Josef Lahnsteiner, Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun. Eine Sammlung geschichtlicher, kunsthistorischer und heimatkundlicher Notizen für die Freunde der Heimat. Hollersbach 1965. S. 520 - 521.
© digitale Version: www.SAGEN.at