Franziskanerkirche, Wien
Die Franziskanerkirche, eigentlich Klosterkirche St. Hieronymus, am Franziskanerplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Die Kirche wurde 1603 - 1611 erbaut, der Innenraum bis 1720 gestaltet.
Über die Gnadenstatue:
Maria-Grünberg, auch "Maria mit der Axt" genannt, gekrönte Marienstatue aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, jetzt von Sternenkranz und Strahlen umgeben, Zepter in der rechten Hand, auf Halbmond stehend, das nackte gekrönte Kind auf dem linken Arm, das in der linken Hand die Weltkugel hält und mit der rechten Hand segnet. In der linken Schulter der hl. Maria steckt eine nachträglich angebrachte Axt. Die Statue befindet sich seit 1607 in der Franziskanerkirche und seit 1672 auf dem Hochaltar.
Als 1706 der Hochaltar erneuert wurde, kam die Statue über den Tabernakel zu stehen.
Legende zur Gnadenstatue:
Die Gnadenstatue war ursprünglich in Grünberg (Böhmen), wo sie bereits Wunder gewirkt haben soll. Die Eltern des hl. Johannes von Nepomuk erflehten vor dieser Statue sowohl die Geburt wie auch später die Genesung ihres Sohnes von schwerer Krankheit. Der Protestant Andreas von Sternberg wollte 1575 die Statue zerstören lassen.
Da sie im Feuer unversehrt blieb, sollte sie zerhackt werden, doch gelang nur ein Hieb in die 1. Schulter, dann verließen den Übeltäter die Kräfte und er starb eines jähen Todes.
Noch ein zweites Mal wurde die Statue in das Feuer geworfen, sprang aber wieder aus diesem heraus, worauf sie 1595 wieder nach Grünberg gebracht und dort verehrt wurde. Die Brüder Sternberg, die der Statue so übel mitspielten, wurden beide wahnsinnig. Der eine erstach seine Mutter und wurde hingerichtet, der andere starb im Wahnsinn, als die Statue schon 25 Jahre bei den Franziskanern war. Ein dritter Bruder, Ladislaus, nahm die Statue nun in einen Feldzug gegen die Türken mit, und am 26. Sept. 1603 will man unter ihrem Beistand einen glänzenden Sieg über die Türken errungen haben. Ladislaus verspielte aber die Statue an einen Obersten Turnofsky, der sie nach Wien überführen ließ. Ein krummes Pferd, das den Wagen mit der Statue führte, wurde wieder gesund. Da die Frau des Turnofsky eine Protestantin war, schenkte der Oberst die Statue um das Jahr 1603 nun den Franziskanern.
Wallfahrtsmotiv:
Abwehr der Pest. Schon 1602 nahm man bei dieser Statue deswegen Zuflucht und stellte Andachtsbilder von ihr her, die mit ihr berührt wurden. 1679 wurde die Statue bei der Pest in feierlicher Prozession durch die Stadt bis zur Säule am Hof getragen, 1713 aber zur Dreifaltigkeitssäule auf dem Graben und dort den ganzen Tag aufgestellt. In der ersten Zeit seiner Verehrung suchten auch viele Gefangene Zuflucht bei der Statue, 80 Gefangene wurden durch sie auf wunderbare Weise befreit. Er wurde auch ein Palladium für das Waffenglück der österreichischen Heere, besonders, wenn es sich um einen protestantischen Gegner handelte. Noch im Siebenjährigen Krieg wurde die Statue von Maria Theresia und ihrem Haus wiederholt aufgesucht und man will ihr den Sieg bei Kollin (1757) verdankt haben.
Die Protestanten waren auch dessen bewusst, dass man die Statue gegen sie einsetzte und äußerten sich oft spöttisch: „Sehet, sehet, wie die Pabisten zu ihrem Abgott laufen, zu denen Franziskanern!“ Noch größeres Zutrauen erfuhr die Statue im Zusammenhang mit der Legende als Feuerabwehr und damit als Feuerpatronin der Stadt Wien durch lange Jahre.
Wiederholt wird im Mirakelbuch auf diese Eigenschaft aufmerksam gemacht und besonders galten die kleinen Andachtsbilder von der Statue als Talismane gegen Feuersbrünste. Sie wurden in die brennenden Objekte geworfen, um damit das Feuer zu löschen.
Als 1743 in Wien wegen der Kriegsgefahr große Pulvervorräte lagen, wurde von den Kanzeln erinnert, dass die Andachtsbilder von Maria Grünberg die beste Abwehr gegen Feuersgefahr wären. Man ließ 10.000 solcher Bildchen drucken, der Kardinal Kollonitsch selbst ließ mehrere davon in seinem Palais anbringen und befahl, die übrigen in Wien zu verteilen.
Abwehr der Pest. Schon 1602 nahm man bei dieser Statue deswegen Zuflucht und stellte Andachtsbilder von ihr her, die mit ihr berührt wurden. 1679 wurde die Statue bei der Pest in feierlicher Prozession durch die Stadt bis zur Säule am Hof getragen, 1713 aber zur Dreifaltigkeitssäule auf dem Graben und dort den ganzen Tag aufgestellt. In der ersten Zeit seiner Verehrung suchten auch viele Gefangene Zuflucht bei der Statue, 80 Gefangene wurden durch sie auf wunderbare Weise befreit. Er wurde auch ein Palladium für das Waffenglück der österreichischen Heere, besonders, wenn es sich um einen protestantischen Gegner handelte. Noch im Siebenjährigen Krieg wurde die Statue von Maria Theresia und ihrem Haus wiederholt aufgesucht und man will ihr den Sieg bei Kollin (1757) verdankt haben.
Die Protestanten waren auch dessen bewusst, dass man die Statue gegen sie einsetzte und äußerten sich oft spöttisch: „Sehet, sehet, wie die Pabisten zu ihrem Abgott laufen, zu denen Franziskanern!“ Noch größeres Zutrauen erfuhr die Statue im Zusammenhang mit der Legende als Feuerabwehr und damit als Feuerpatronin der Stadt Wien durch lange Jahre.
Wiederholt wird im Mirakelbuch auf diese Eigenschaft aufmerksam gemacht und besonders galten die kleinen Andachtsbilder von der Statue als Talismane gegen Feuersbrünste. Sie wurden in die brennenden Objekte geworfen, um damit das Feuer zu löschen.
Als 1743 in Wien wegen der Kriegsgefahr große Pulvervorräte lagen, wurde von den Kanzeln erinnert, dass die Andachtsbilder von Maria Grünberg die beste Abwehr gegen Feuersgefahr wären. Man ließ 10.000 solcher Bildchen drucken, der Kardinal Kollonitsch selbst ließ mehrere davon in seinem Palais anbringen und befahl, die übrigen in Wien zu verteilen.
Übrigens wurde das Andachtsbild auch gelegentlich auf den kranken Körperteil aufgelegt, so auf einen Fuß 1761 (Protocoll. Marienum, fol. 101r), der so geheilt wurde. Die Statue wurde auch namentlich bei Augenerkrankungen, Kopfleiden und Kindsnöten sehr gerne aufgesucht. Das erste bekannte Mirakel ereignete sich bei einer Erblindeten, stieß aber auf Widerstand bei Kardinal Khlesl, der die Franziskaner ernstlich verwarnte und ihnen verbot, die Statue als Gnadenbild auszugeben, was aber die Franziskaner nicht anfocht, die weiterhin in ihrem Mirakelbuch zahlreiche Gebetserhörungen sammelten. Von 1628 bis 1648 verzeichneten sie deren nicht weniger als 308, in dem 1740 gedruckten Mirakelbuch im ganzen 227. Die Wunderkraft der Statue wurde nun endgültig anerkannt. Wiederholt meldet das gedruckte Mirakelbuch (S. 124: 1631; 149: 1635; 150: 1637; 156: 1634; 171: 1632) Erscheinungen der hl. Maria oder der Statue, die Trost und Genesung verkünden. Selbst Ärzte lässt man bei Versagen ihrer Kunst auf die Statue aufmerksam machen (MB 1740, 129, 178).
Votivbilder:
Das Kloster besaß für die Aufsammlung der zahlreichen und oft sehr kostbaren Votive eine Schatzkammer, die im Jahre 1784 abgeschafft wurde. Die wertvollsten Stücke wurden um den Gesamtbetrag von 25.166 fl. 39 kr. verkauft. Es wurden an Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen nicht weniger als 11.966 Stücke gezählt, außerdem befanden sich 22 kostbare Kleider der Gnadenstatue darunter. 8 Kleider wurden für Paramente zurückbehalten.
Unter diesen Votiven werden nur wenig volkskundlich bedeutsam gewesen sein, mit diesen machte man wohl kurzen Prozess und vernichtete sie. Tatsächlich hat sich von diesen nichts erhalten, doch berichten die Mirakelbücher über sie. Das Mirakelbuch 1628 bis 1648 verzeichnete in diesen Jahren nicht weniger als 176 Votivbilder, darunter 1633 eine bossierte irdene Tafel. Auch im 18. Jahrhundert wurden noch Votivbilder überbracht. Im Jahre 1776 wurden die Votivbilder vom Jahre 1713 an auf zwei Tafeln aufgenagelt, die an beiden Seiten beim Eingang zum Kapitelhaus aufgemacht wurden. Von Wachsopfern werden die üblichen Formen, wie Füße, Hände, Köpfe, Brüste, Zungen, Nasen, männliche und weibliche Figuren gemeldet, dabei sind auch Gewichtsopfer (1631: 30 Pf. Wachs; 1632: 12pfündige Wachskerze; 1637 und 1648: Wachs im Gewichte des kranken Kindes) erwähnt.
Im 16. Jahrhundert wird das Votiv einer roten Flettseide (1630 bei Augenleiden, 1631 bei Blutgang) gemeldet. Hölzerne Füße sind bei Fußleiden (1761) verzeichnet. Unter den Silberopfern wird 1775 bei Neufassung der vier Pyramiden mit solchen Opfern auch eine ‚Mutter‘ erwähnt, offenbar eine ‚Kröte‘, die wohl eine Frau in Kindesnöten oder bei einem Frauenleiden überbrachte. 1775 wurde die letzte Ordnung der Silbervotive, im ganzen 422 Stücke, auf vier Pyramiden durchgeführt. Im Jahre 1631 wurde das einzige Lebendopfer, nämlich zwei Turteltauben, bei Kopfschmerz überbracht. Bei der Statue war einst auch eine türkische Fahne als Votiv aufgehängt.
Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Band 1, Wien; Wien 1955, S. 6 - 9.
| | Lage: Franziskaner Platz 4, 1010 Wien. |
| | Geöffnet: zu den üblichen Kirchenöffnungszeiten. |
| | Außenansicht: |
Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie SAGEN.at-Fotogalerie
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| | Hochaltar: |
Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie
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| | Gnadenstatue: |
Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie
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| | Literatur zur Wallfahrt: |
- Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Band 1, Wien; Wien 1955, S. 6 - 9. - Legenden: Maria mit der Axt, Gustav Gugitz |
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Ergänzungen: Wolfgang Morscher © www.SAGEN.at |