Strass im Zillertal, Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf der Brettfall
Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf der Brettfall steht am Eingang des Zillertales weithin sichtbar auf steilem Fels in rund 700 m Höhe.
Verschiedene Legenden verlegen die Anfänge der Wallfahrt bereits ins Mittelalter. In einem Tiroler Wallfahrtsbuch wird berichtet: "Ein andächtiger Knappe vor vielen Jahren, der alle Tage seinen Weg über den Brettfallschrofen hinauf zur Erzgrube ging, machte eines Tages unfern der Stelle, wo jetzt das Kirchlein steht, ein geschnitztes Muttergottesbild mit dem Christuskinde an einem Baume fest, um sich und seine Mitgesellen im Vorbeigehen zu erbauen. Allein am folgenden Tage war zum großen Erstaunen des Bergmanns das Bild nicht mehr an seinem Baume, sondern auf der Höhe des Brettfallberges. Der Knappe setzte es zum zweiten Male und zum dritten Male an den nämlichen Ort; aber vergebens, jedes Mal war das Bild wieder entfernt. Dies wurde nun als Zeichen des Himmels gesehen, dass an der letzteren Stelle die Jungfrau-Gottesmutter verehrt werden solle. Bald ward also über dem Bilde eine hölzerne Kapelle erbaut. Viele wallfahrteten dahin und legten ihre Opfergaben nieder. Aus den Opfern entstand das damalige Kirchlein, niedlich und sinnig."
Der Stolleneingang ist noch heute oberhalb des Rasthauses sichtbar.
Zunächst errichtete man also eine hölzerne Kapelle. 1671 folgte ein gemauerter Bau, der 1729 umgebaut und erweitert wurde. Seit dem Jahre 1720 ist der Kirche eine Einsiedelei angeschlossen. In der Bayernzeit war sie vom „Brettfall-Franz“ (Franz Margreiter) bewohnt, der religiöse Kupferstiche anfertigte. Im Jahre 1809 eilte er von Ort zu Ort, um die Laufzettel und Befehle Speckbachers und Andreas Hofers zu verbreiten. Als 1829 die Klause abbrannte, kam der Einsiedler in den Flammen um.
Die Kirche, eine barocke Zentralanlage, besteht aus einem quadratischen Schiff und einem achteckigen Chor mit Kuppel und Laterne. Im Innern schließt das Schiff mit einer Flachdecke. Die Deckenfresken stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Den schönen spätbarocken Hochaltar ziert das Gnadenbild, eine sitzende, bekleidete Madonna mit Kind, um 1670. Im Chor hängen Glaskästen, in denen Wachsvotivgaben aufbewahrt sind. An der Stelle, wo früher die Einsiedelei stand, befindet sich jetzt ein Gastbetrieb.
Besondere Wallfahrtstage: 2. Juli (Mariä Heimsuchung), der Monat Mai, die Goldenen Samstage im Oktober.
(Quelle: Inge Dollinger, Tiroler Wallfahrtsbuch, Innsbruck 1982, S. 77f.)
| | Lage: 6261 Strass im Zillertal, Tirol |
| | Geöffnet: |
| | Außenansicht Luftbild: |
Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie
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| | Außenansicht: |
Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie
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| | Außenansicht Portal und Sonnenuhr: |
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| | Innenansicht und Gnadenbild: |
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| | Literatur zur Wallfahrt: |
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Ergänzungen: Wolfgang Morscher © www.SAGEN.at |