Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

Maria-Lanzendorf im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich war lange Zeit einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Niederösterreichs.

Die sehr weit zurückliegenden Anfänge dieses alten Wallfahrtortes verlieren sich im Legendären. So wird eine der ältesten Nachrichten von Spuren des Christentums in Österreich, nämlich das "Regenwunder" (dargestellt auf der Marc-Aurel-Säule in Rom) in der Zeit Marc Aurels (um 170), mit dem Ort in Verbindung gebracht: Christliche römische Legionäre sollen zum Dank für einen erbetenen Regen eine kleine Kapelle erbaut haben. Sicher bestand ein Gotteshaus bereits 1145, 1349 wurde es Pfarre, und seit 1418 sind auch Wallfahrten nachgewiesen.

Urkundlich beglaubigt ist der Neubau einer von Feinden zerstörten Kirche im Jahre 1145. Als Magister Gerhard, archidiaconus Mussuniensis Jauriensis diöcesis, Pfarrer in Wien, am 25. Nov. 1267 anordnet, dass in allen ihm anvertrauten Kirchen und Kapellen jeden Tag eine Messe gelesen werden sollte, befindet sich darunter Maria-Lanzendorf. Der älteste Teil der Gnadenkapelle ist möglicherweise die alte gotische Kapelle. Im Jahre 1529 wurde die Kirche, die 1418 schon ein Wallfahrtsort war, samt Pfarrhof von den Türken zerstört. 1568 wurde Maria-Lanzendorf mit der Pfarre Ober-Laa vereinigt. Maria-Lanzendorf wurde übrigens zusammen mit Laa bereits seit 1530 von einem Priester versehen. In der darauffolgenden protestantischen Zeit war die Wallfahrt wohl verödet. 1683 wurde Kirche und Kultgegenstand von den Türken verbrannt. Bildhauer Fiechtl stellte einen neuen Kultgegenstand her. 1696 übernahmen Franziskaner die Wallfahrtskirche, die von 1699 bis 1703 den Bau einer neuen, der jetzigen Kirche durchführten. 1699 wurde der Kalvarienberg, eine Nachbildung der scala santa, aufgeführt. Die Grabkapelle, eine Nachbildung der hl. Grabkapelle in Jerusalem, entstand um 1700. —

Legende: Christlich-römische Legionäre, die um Regen gebeten, erbauten als Dank unter Marc Aurel eine kleine Kapelle, die von den Hunnen zerstört wurde. Zu Ende des 5. Jahrhundert kam der britische Prinz Arthur hier vorbei und man fand bei Grabungen einen Stein zu Ehren des hl. Lukas, der hier gepredigt hätte. An der Fundstelle dieses Steines wäre nun abermals eine Kirche errichtet worden, die nun die Awaren verwüsteten. Als 1145 Leopold von Khuenring hier wieder graben ließ, wurde eine erzene Tafel gefunden, die von den Schicksalen der vernichteten Kirche Kunde gab, worauf wieder der Bau einer Kirche erfolgte.

Am 26. Jänner 1679 läuteten die Glocken von Maria-Lanzendorf von selbst, gleichsam, als ob sie auf die einzige Rettung bei Maria aufmerksam machen wollten, denn bald darauf brach die Pest aus.

Wallfahrtsmotiv: Besonders als Türkenabwehr besucht. Leopold I. besuchte Maria-Lanzendorf am 11. September 1697 wegen glücklichen Ausgang des Türkenkrieges, 9 türkische Fahnen vom Siege bei Peterwardein wurden in Maria-Lanzendorf aufgehangen. Beliebt waren Erlösungen von armen Seelen aus den Qualen des Fegefeuers. Als Zeichen der Erlösung zeigte man Schnupftücher mit einer eingebrannten Geisterhand. Dieses Zeichen der Erlösung wurde auch in anderen Wallfahrtsorten gezeigt.
Es war Brauch, dass die Pilger vom Kalvarienberg mit den Nägeln ein Zementstückchen bei der Stiege ablösten. Man trug dieses als Talisman bei sich, damit das Geld, und überhaupt das Glück, nicht ermangle. Früher waren Fraisensteine sehr beliebt, besonders bei den Roma und Sinti. Die Wallfahrt wurde gern bei Dürre mit Bitte um Regen aufgesucht.


Lage: Hauptstraße 4, 2326 Maria Lanzendorf.
Geöffnet: zu den üblichen Kirchenöffnungszeiten.
 
Außenansicht:
 

Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie

 

Innenansicht Kirchenraum:
 

Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf

Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie

 

Gnadenbild:

Vesperbild, Statue Christus nach rechts, Maria gekrönt auf Hauptaltar. Nach 1683 vom Bildhauer Fiechtl aus Gumpoldskirchen hergestellt.

 

Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf - Gnadenbild

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Gnadenkapelle:

 

Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf - Gnadenkapelle

Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie

 

Votivbilder in der Gnadenkapelle:
 

Maria Lanzendorf, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf - Votivbilder in der Gnadenkapelle

Bildquelle: SAGEN.at-Fotogalerie

 

   
Literatur zur Wallfahrt:
   
   
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Ergänzungen: Wolfgang Morscher

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